Zur Ausgabe
Artikel 46 / 79

NEU IN DEUTSCHLAND Kummer mit Komik

aus DER SPIEGEL 46/1966

Die Liebe einer Blondine (Tschechoslowakei). Mit List hat der Pianist die Blondine enthüllt und zu Bett gebracht. Nur dunkel will es nicht werden - die tückische Schnapp-Jalousie hakt nicht ein.

Der zweite Langfilm des Tschechen Milos Forman, 34, (nach »Schwarzer Peter") ist ein kleines Meisterstück des neutschechischen Kinorealismus, in dem Kummer mit Komik und der Alltag mit allen Details dargestellt wird.

Formans Geschichte ist simpel. In einer Kleinstadt vor Prag, in der jeder zur Schuhfabrik geht, trifft die babybackige Blondine (Hana Brejchova) auf den Barpianisten aus Prag (Vladimir Pucholt). Sie läßt sich verführen und nach Prag einladen.

Die Pianisten-Eltern mümmeln vor dem Fernsehgerät, als die kleine Schuhmacherin klopft: Der Sohn hat sie nicht avisiert. Als er im Morgengrauen heimkehrt, wird ihr klar, daß sie ein Provinzabenteuer war. Sie fährt zurück zur Schuhfabrik.

Mit Laien in den Nebenrollen, fast ohne Kunstlicht und Studiobauten gelang Forman eine Art Dokumentarkomödie - im tristen Tanzsaal wie im Bett. Die nackte Liebe der Blondine, erklärte die Prager »Volkszeitung«, ist »kein Zeichen von moralischer Verkommenheit, sondern Anlehnung an die Realität«.

Hana Brejchova, Pucholt in »Liebe einer Blondine": Anlehnung an die Realität

Mehr lesen über

Zur Ausgabe
Artikel 46 / 79
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren