Kunst: Rechnen mit Lissitzky
Mathematikstunde beim Sowjet-Künstler: »1 Arbeiter + 1 Rotarmist + 1 Bauer = 3 Genossen.« So brachte es, in Wort und typographischen Strichmännchen, der Russe El Lissitzky 1928 zu Papier, um Kindern »Die vier Grundrechnungsarten« beizubringen ein Werk der Erholung nach der Kölner Druckwerk-Ausstellung »Pressa«, für die er den vielgerühmten Sowjet-Pavillon eingerichtet hatte. Am Ort dieses historischen Triumphs wird der Künstler 35 Jahre nach seinem Tod neu gefeiert: Die Galerie Gmurzynska in Köln dokumentiert seinen Weg von gemütvollen Buchillustrationen über raumhafte Abstrakt-Kompositionen
("Prounen") bis zu bewegten Ausstellungs-Environments mit 92 Graphiken und Entwürfen. Viele Stücke werden erstmals gezeigt, so die »Rechnungsarten«-Gouachen, die außer im Original auch als Serigraphie-Nachdrucke zu haben sind; Lissitzky-Sohn Jen in Nowosibirsk hat die zwölfmal 200 Exemplare wie Originalgraphik signiert. Die Galerie rechnet mit: pro Mappe 1100 Mark.