Vier Ghostwriter hat sie schon verschlissen, nun schreibt sie ihre Memoiren selbst: Leni Riefenstahl, 81, will ihr Leben darstellen, wie sie es gefühlt hat, samt ihrer Leidenschaft fürs Schöpferische, die sie blind gemacht habe gegenüber Hitlers Politik. Viele Jahre lang sei sie gedrängt worden, verriet sie der »International Herald Tribune«, ihre Vita niederzulegen, aber sie konnte nicht, »es war zu schmerzlich«. Die zweite Karriere der einstigen NS-Schönfärberin ("Triumph des Willens") als Schönheits-Photographin ("Die Nuba") hat den Mut zur Konfession gestählt, Anerkennung aus dem feministischen Lager kommt ihr auch zu Hilfe. Ansätze zu einer Autobiographie habe sie schon im Jahre 1932 gemacht, als Regisseurin (und Hauptdarstellerin) ihres ersten Films »Das Blaue Licht« - der Geschichte einer außergewöhnlichen Frau, die auf mysteriöse Weise einen Gipfel stürmt und von eifersüchtigen Dörflern totgeschlagen wird: »Das war ich.«
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