Umstrittene Moderationen Linda Zervakis weist Zweifel an Unabhängigkeit zurück

Sie moderierte Regierungsveranstaltungen, talkte mit dem Kanzler auf einer Konferenz. Ihre journalistische Integrität sieht Linda Zervakis aber intakt: »Ich habe mich zu keiner Zeit vereinnahmen lassen.«
Moderatorin Zervakis, Kanzler Scholz (bei der re:publica): »Werde diesen Weg fortsetzen«

Moderatorin Zervakis, Kanzler Scholz (bei der re:publica): »Werde diesen Weg fortsetzen«

Foto: Annette Riedl / picture alliance / dpa

Linda Zervakis moderierte mehrere Veranstaltungen für die Bundesregierung, unter anderem interviewte sie Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Konferenz re:publica. Das brachte der Moderatorin Vorwürfe ein, sie lasse journalistische Distanz vermissen.

Nun hat sich Zervakis dazu geäußert. »Als selbstständige Moderatorin war und bin ich nicht nur für deutsche TV-Sender tätig«, sagte die frühere »Tagesschau«-Sprecherin und jetzige ProSieben-Moderatorin. »Regelmäßig übernehme ich auch Moderationen für Veranstaltungen.«

Verschiedenste Firmen, Privatpersonen, Institutionen fragten bei ihr Veranstaltungs-Moderationen an. »Hierzu zählten in der Vergangenheit auch Bundesbehörden und -ministerien.« Derzeit werde in Bezug auf ihre Person diskutiert, »ob durch diese Institutionen beauftragte Veranstaltungs-Moderationen die Unabhängigkeit der Presse beeinträchtigen. Die Diskussion wird von verschiedenen Seiten aus zunehmend instrumentalisiert«, sagte Zervakis. »Ich habe mich zu keiner Zeit von irgendeiner Seite vereinnahmen lassen und werde diesen Weg auch fortsetzen.«

Kostenpauschale für Scholz-Gespräch

Zervakis hatte für die Bundesregierung die Veranstaltungen »Deutschland. Einwanderungsland – der Dialog für Teilhaber und Respekt«, »Deutscher Integrationspreis 2018«, »Deutscher Integrationspreis 2019« und »Deutscher Integrationspreis 2020« moderiert. Für die Moderation der Veranstaltungen hat sie nach Angaben ihres Managements jeweils ein Honorar erhalten.

Mehrere Medien, darunter die »taz«, hatten in den vergangenen Tagen bezahlte Auftritte von Journalistinnen und Journalisten thematisiert.

»Für das Gespräch mit dem Bundeskanzler am 09.06.2022 auf der re:publica hat Frau Zervakis kein Honorar erhalten«, teilte das Management mit. »Stattdessen wurde eine Kostenpauschale gezahlt.« Den Vertragsverpflichtungen gegenüber ARD und ProSieben sei Zervakis stets nachgekommen.

Nach Angaben des Bundespresseamtes wurde für den Auftritt auf der re:publica eine Kostenpauschale von 1130,50 Euro vereinbart. »Mit dieser Kostenpauschale sollten pauschal alle anfallenden Kosten der Moderatorin und ihres Teams abgedeckt werden«, so eine Sprecherin.

feb/dpa

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