Angst vor Islamisten Verlag nimmt Ehrenmord-Krimi aus Programm

Aus Furcht vor Übergriffen durch Islamisten hat der Düsseldorfer Droste Verlag einen Roman kurz vor Drucklegung zurückgezogen. Der Verleger fürchtete um die Sicherheit seiner Mitarbeiter und der eigenen Familie.

Düsseldorf - "Wem Ehre gebührt" heißt der neue Krimi von Gabriele Brinkmann, der im September 2009 unter ihrem Künstlernamen W. W. Domsky beim Düsseldorfer Verlag Droste erscheinen sollte.

Doch nun hat Verleger Felix Droste den Roman aus dem Programm genommen. Der Grund: Das Buch war vorab von einer Expertin auf Stellen geprüft worden, welche "die Sicherheit meiner Mitarbeiter oder meiner Familie beeinträchtigen könnten". Dabei sei eine Textpassage am Ende des Buches als gefährlich identifiziert worden, heißt es laut SPIEGEL in einem Schriftwechsel zwischen Droste und Brinkmanns Agentin.

Da sich die Autorin weigerte, Dialog-Passagen wie "… schiebt euch euren Koran doch …" durch etwa "… schiebt euch eure Ehre doch …" oder "Erst die grüne Hölle" durch "Erst der grüne Kitsch" zu ersetzen, gab der Verlag die Rechte an dem Krimi wieder zurück.

"Spätestens nach den Mohammed-Karikaturen weiß man, dass man Sätze oder Zeichnungen, die den Islam diffamieren, nicht veröffentlichen kann, ohne ein Sicherheitsrisiko einzugehen", sagt Droste. Einen ähnlichen Fall von Selbstzensur hatte es 2006 gegeben, als die Deutsche Oper in Berlin die Inszenierung von Mozarts "Idomeneo" absetzte, weil sie Angriffe von Islamisten befürchtete.

ala
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