Aufbau-Verlag Verkauf ist beschlossene Sache

Fast ein Happy End: Im Finanzdrama um den Aufbau-Verlag haben sich Verleger und Insolvenzverwalter auf ein gemeinsames Konzept geeinigt. Der Fortbestand des Verlages soll durch einen Verkauf gesichert werden, Herbst- und Frühjahrsprogramm stünden bereits fest.

Berlin – Schon Mitte Juni hatten sich die Wogen geglättet: Aufbau-Verleger Bernd Lunkewitz und der vom Insolvenzgericht eingesetzte Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus hatten beschlossen, Autoren, Verlagsangestellte und Buchhandel nach allen Kräften zu schützen. Jetzt soll der Verlag verkauft werden, um seinen Fortbestand zu sichern.

"Die Geschäftsführung der Aufbau Verlagsgruppe begrüßt die Einigung des vorläufigen Insolvenzverwalters mit Herrn Lunkewitz", heißt es in einer Pressemeldung des Hauses. Man sei "erleichtert, dass die Fortführung des Verlages damit sichergestellt ist".

Tatsächlich kann Aufbau in dieser Buchsaison bereits stattliche Erfolge verbuchen: Kim Edwards Roman "Die Tochter des Fotografen" etwa verkaufte sich bislang über 150.000 Mal und behauptet sich in den Top-Ten der Taschenbuch-Bestsellerliste.

Mit der Ratgeberparodie des "Zeit"-Journalisten Adam Soboczynski, "Schonende Abwehr verliebter Frauen", sowie Brigitte Reimanns Briefesammlung ("Jede Sorte von Glück") startet der Verlag in den Herbst.

Auch das Frühjahrsportfolio 2009 sei schon erstellt, heißt es aus dem Berliner Traditionsverlag. Man danke "den Druckereien, Dienstleistern und Agenturen, die durch die Unterstützung ihrer langjährigen Partner im Verlag das Fortbestehen der Aufbau Verlagsgruppe ermöglicht haben".

Als Resultat der bevorstehenden Verkaufsgespräche erwarte man "angesichts des großen Interesses eine Konstellation, die Charakter und Struktur der unabhängigen Aufbau Verlagsgruppe erhält". Mit der Suche nach einem Investor haben Lunkewitz und Voigt-Salus die Unternehmensberatung Roland Berger beauftragt.

Der Aufbau-Verlag war seit seiner Gründung 1945 der bedeutendste Verlag der DDR. 2007 erwirtschaftete das Haus einen Umsatz von fast 15 Millionen Euro und beschäftigt zurzeit 60 Mitarbeiter.

Die Aufbau Verlagsgruppe hatte am 30. Mai Insolvenzantrag gestellt, weil Lunkewitz die Übernahme weiterer Zahlungsverpflichtungen abgelehnt hatte. Der Verleger hatte den Verlag 1991 von der staatlichen Treuhandanstalt erworben, ohne dass diese im Besitz der Eigentumsrechte war. Es folgte ein bis heute andauernder Rechtsstreit um Besitzverhältnisse, Lizenzen und Rechte. Das Insolvenzverfahren soll zum 1. September eröffnet werden.

Der Aufbau-Verlag und der SPIEGEL-Verlag sind gemeinsam an dem Hörbuchverlag DAV beteiligt.

dan

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