Ayad Akhtar »Genug! Es reicht!«

Der Schriftsteller, Dramatiker und Präsident des PEN Amerika hält die identitätspolitische Debatte über die Frage, wer was über wen sagen darf, für »idiotisch«. Das sagte Ayad Akhtar, 52, dem SPIEGEL in einem Interview nach seinem Auftritt bei der ersten Mitgliederversammlung des PEN Berlin am vergangenen Wochenende. In seiner Rede dort beklagte er das Ausmaß von Diskursverboten in den USA, die seiner Einschätzung nach eine große Gefahr für die Demokratie darstellen – und für die Kreativität ebenso. Im Interview er-klärte Akhtar, dass Schöpfungskraft durch die »Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft definiert« sei. Kleinreden wolle er die Probleme von Diskriminierung oder Hassreden nicht, doch gerade in den USA gingen diese Debatten zu weit. Er müsse deshalb klar Stellung beziehen: »Genug! Es reicht! Wir haben es verstanden!« Auf Nachfrage präzisierte Akhtar sein Verständnis von »Idiot«: Im Altgriechischen waren mit »idiotes« Privatleute gemeint, die sich nicht fürs öffentliche Leben, sondern ausschließlich für ihre persönlichen Angelegenheiten interessierten.