Booker Prize 2022 Shehan Karunatilaka aus Sri Lanka gewinnt wichtigsten englischen Literaturpreis

Camilla überreicht Shehan Karunatilaka den diesjährigen Booker Prize
Foto:Toby Melville / AP
Der aus Sri Lanka stammende Autor Shehan Karunatilaka hat den renommierten britischen Booker Prize gewonnen. Der 47-Jährige überzeugte mit dem Roman »The Seven Moons Of Maali Almeida«, wie die Jury bei der Preisverleihung am Montagabend verkündete. Der Mysterythriller spielt Anfang der Neunzigerjahre während des Bürgerkriegs in Sri Lanka und hat zugleich viele humoristische Elemente. Die Jury pries das Handwerk des Schriftstellers sowie »Kühnheit und Wagemut« seines Werkes.
Karunatilaka nahm den Preis in London entgegen und beschrieb es als typisch für die Gesellschaft in Sri Lanka, im Angesicht von Krisen Witze zu machen. »So werden wir damit fertig«, sagte er. Der Autor dankte seinem unabhängigen britischen Verlag Sort of Books dafür, sein »komisches und schwieriges Buch« angenommen zu haben.
Bei seinen ersten Probelesern bedankte er sich , weil sie seine »furchtbaren Entwürfe« geduldig ertragen hätten. Auch für sein Debütwerk »Chinaman« wurde Karunatilaka bereits ausgezeichnet – unter anderem mit dem Commonwealth Book Prize.
Der Booker Prize wurde 1969 ins Leben gerufen. Er wird jährlich an den Autor eines in Großbritannien oder Irland erschienenen englischsprachigen Romans vergeben und ist mit 50.000 Pfund dotiert; das sind umgerechnet rund 57.850 Euro. Vor 2014 durften nur Bücher von Autorinnen und Autoren aus dem Vereinigten Königreich, Irland oder den Commonwealth-Staaten ausgewählt werden.
Seit der Öffnung für alle in englischer Sprache verfassten Romane gewannen zweimal Titel amerikanischer Autoren. 2020 war der Preis an den in New York lebenden Schotten Douglas Stuart für seinen Roman »Shuggie Bain« gegangen. 2021 wurde der Südafrikaner Damon Galgut ausgezeichnet.
In diesem Jahr fand die Verleihung des renommierten Preises nach einer Coronazwangspause wieder vor Publikum statt. In London präsentierte die neue Königsgemahlin und Literaturliebhaberin Camilla die Trophäe und lernte den diesjährigen Preisträger und die anderen Nominierten kennen.