Vorherrschaft in den USA Icon: Spiegel Plus Der Problemfall »weißer Mann«

Die Menschen, über die Ijeoma Oluo schreibt, sind die Vorgänger oder Prototypen jener rechten Fantasiekrieger, die die Welt beim Sturm auf das Kapitol zu Gesicht bekam.

Von Philipp Oehmke
Autorin Oluo: »Euch weißen Männern wurde erzählt, dass ihr Zentrum der Geschichte seid«

Autorin Oluo: »Euch weißen Männern wurde erzählt, dass ihr Zentrum der Geschichte seid«

Foto: Jovelle Tamayo

Es ist kurz vor neun Uhr in Seattle, und Ijeoma Oluo sitzt in einem der beiden Zimmer, die nicht abgebrannt sind. Vor ein paar Wochen hat es ein Feuer gegeben in dem Haus, in dem sie mit ihren beiden Söhnen lebt. Bis heute ist unklar, wodurch es ausgelöst wurde. Brandstiftung soll es nicht gewesen sein, obwohl Ijeoma Oluo regelmäßig Drohungen bekommt, aber dazu später mehr.

Im Sommer, in den Wochen nachdem in Minneapolis George Floyd unter dem Knie des Polizisten Derek Chauvin erstickt war, wurde Oluos Buch »So You Want to Talk About Race« zu so etwas wie dem Sachbuch der Black-Lives-Matter-Bewegung: die Rhymes von Kendrick Lamar im Ohr, das Buch von Ijeoma Oluo in der Tasche, das, obwohl es schon mehr als zwei Jahre alt war, wieder in die »New York Times«-Bestsellerliste einstieg.

Nun, ein paar Tage nach der Stürmung des Kapitols, muss Oluo sich eine Stunde lang mit einem weißen Mann unterhalten, was normalerweise kein Problem wäre. Allerdings hat Oluo gerade ihr zweites Buch veröffentlicht, und das trägt den Titel »Mediocre. The Dangerous Legacy of White Male America«.

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