
Deutscher Buchpreis: Drei Frauen, zwei Schweizer, ohne Suhrkamp
Deutscher Buchpreis 2015 Flüchtlingsroman von Jenny Erpenbeck auf der Shortlist
Sechs Bücher stehen noch im Wettbewerb um den besten deutschsprachigen Roman des Jahres: Die Jury hat eine Shortlist für den Deutschen Buchpreis veröffentlicht.
Wegen der Aktualität ihres Themas dürfte Jenny Erpenbeck leicht favorisiert sein: Ihr Roman "Gehen, ging, gegangen" spielt im Milieu der Flüchtlinge auf dem Oranienplatz. Aber vielleicht wäre der Preis für die 1967 in Berlin geborene Autorin schon fast zu naheliegend.
Zwei der Kandidaten kommen aus der Schweiz: Der 1958 in Zürich geborene Rolf Lappert ist mit "Über den Winter" ebenso unter den letzten sechs wie Monique Schwitter, Jahrgang 1972, mit der Liebesrecherche "Eins im Andern".
Die jüngste Autorin im Rennen ist die 1977 geborene Inger-Maria Mahlke, die für "Wie Ihr wollt" ein historisches Sujet wählte: Der Roman spielt 1571 im englischen Königshaus. Der Name Ulrich Peltzer ist häufig auf Literaturbestenlisten zu lesen, der neueste Roman des 1956 geborenen Autoren, "Das bessere Leben", wird vom Verlag als "metaphysischer Thriller" beschrieben. Für Frank Witzel wird die Nominierung eine besondere Genugtuung sein: "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969" ist ein umfangreiches Romanprojekt, an dem der 1955 geborene Hesse viele Jahre lang arbeitete.
Kein Chancen mehr im Finale am 12. Oktober in Frankfurt haben die Titel von Clemens J. Setz, Ilija Trojanow und Feridun Zaimoglu, die auf der im August veröffentlichten Longlist von 20 Büchern noch vertreten waren. Besonders enttäuscht dürften an diesem Mittwochmorgen die Mitarbeiter des Suhrkamp-Verlages sein: Suhrkamp war mit drei Büchern auf der Longlist vertreten, geht auf der Shortlist aber leer aus. Auch die drei Kandidaten aus Österreich sind aus dem Rennen.
Der Deutsche Buchpreis, 2005 erstmals vergeben, gilt inzwischen als wichtigste Auszeichnung in der Branche. Dem Sieger winkt außer 25.000 Euro in der Regel auch ein Platz auf der Bestsellerliste. Im vergangenen Jahr gewann Lutz Seiler den Preis für seinen auf Hiddensee spielenden DDR-Aussteigerroman "Kruso". Organisiert wird der Wettbewerb vom Dachverband der deutschen Buchbranche. Der Preis wird stets am Vorabend der Frankfurter Buchmesse vergeben.