Deutscher Buchpreis Robert Seethaler auf der Longlist

Buchautor Robert Seethaler
Foto:Horst Galuschka / imago images
Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 2005 jährlich den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Die Jury hat 20 Titel für die sogenannte Longlist ausgewählt. Es sind:
Helena Adler, Die Infantin trägt den Scheitel links (Jung und Jung, Februar 2020)
Birgit Birnbacher, Ich an meiner Seite (Paul Zsolnay, März 2020)
Bov Bjerg, Serpentinen (Claassen, Januar 2020 - Lesen Sie hier ein Porträt )
Arno Camenisch, Goldene Jahre (Engeler, Mai 2020)
Roman Ehrlich, Malé (S. Fischer, September 2020)
Dorothee Elmiger, Aus der Zuckerfabrik (Carl Hanser, August 2020)
Valerie Fritsch, Herzklappen von Johnson & Johnson (Suhrkamp, Februar 2020)
Thomas Hettche, Herzfaden (Kiepenheuer & Witsch, September 2020)
Charles Lewinsky, Der Halbbart (Diogenes, August 2020)
Deniz Ohde, Streulicht (Suhrkamp, August 2020)
Leif Randt, Allegro Pastell (Kiepenheuer & Witsch, März 2020 - Lesen Sie hier ein Porträt )
Stephan Roiss, Triceratops (Kremayr & Scheriau, August 2020)
Robert Seethaler, Der letzte Satz (Hanser Berlin, August 2020 - Lesen Sie hier ein Porträt )
Eva Sichelschmidt, Bis wieder einer weint (Rowohlt Hundert Augen, Januar 2020)
Anne Weber, Annette, ein Heldinnenepos (Matthes & Seitz Berlin, Februar 2020)
Olivia Wenzel, 1000 Serpentinen Angst (S. Fischer, März 2020 - Lesen Sie hier eine Rezension)
Frank Witzel, Inniger Schiffbruch (Matthes & Seitz Berlin, Februar 2020)
Iris Wolff, Die Unschärfe der Welt (Klett-Cotta, August 2020)
Jens Wonneberger, Mission Pflaumenbaum (Müry Salzmann, Oktober 2019)
Christine Wunnicke, Die Dame mit der bemalten Hand (Berenberg, August 2020)
Das Verhältnis zwischen Autorinnen und Autoren hat die Jury ausgeglichen hinbekommen - zehn Männer, zehn Frauen. Fünf der Nominierten sind in Österreich geboren, drei in der Schweiz, eine in Siebenbürgen (Rumänien).
Mit Frank Witzel ist ein früherer Träger des Deutschen Buchpreises wieder nominiert, der 1955 geborene Autor war 2015 für den Roman "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969" ausgezeichnet worden. Thomas Hettche hat es bereits zweimal mit Romanen auf die Shortlist geschafft, dazu gab es eine weitere Longlist-Nennung. Longlist-Erfahrung haben darüber hinaus Charles Lewinsky und Christine Wunnicke vorzuweisen.
Mit Olivia Wenzel, Stephan Roiss und Deniz Ohde haben es drei Debütierende mit ihrem ersten Roman gleich unter die Auswahl der 20 "Romane des Jahres" geschafft. Die jüngste Nominierte ist allerdings Valerie Fritsch, "Herzklappen von Johnson & Johnson" ist bereits der zweite Roman der 1989 in Graz geborenen Autorin. Der Schweizer Charles Lewinsky ist mit Jahrgang 1946 der älteste Nominierte.
Drei der nominierten Romane haben es bereits in die SPIEGEL-Bestsellerliste geschafft: Bov Bjergs "Serpentinen" kam auf Platz zehn, Leif Randts "Allegro Pastell", das auch für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war, kam auf Platz sieben. Und Robert Seethalers "Der letzte Satz" übernimmt in der Ausgabe 35/2020 sogar den ersten Platz.
Mitte September wird die Liste dann auf sechs Titel, die Shortlist, verkürzt. Der Sieger wird am Vorabend der Frankfurter Buchmesse verkündet, am 12. Oktober. Die Preisverleihung wird in diesem Jahr als Livestream gesendet, der traditionelle Festakt im Frankfurter Römer fällt aus.
Einen Rekord hat das Jahr 2020 schon gebrochen: Für den Deutschen Buchpreis wurden nach Angaben des Börsenvereins so viele Titel wie nie zuvor eingereicht. 120 deutschsprachige Verlage schickten insgesamt 187 Bücher ins Rennen. Jurysprecherin dieses Jahres ist Hanna Engelmeier vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen.
Engelmeier betonte, dass die Longlist "nicht nur eine Vielfalt von Themen" repräsentiere, "sondern auch die Vielfalt poetischer Ausdrucksformen dieser Saison". Neben dem (auto)biografischen Erzählen und Titeln, die sich mit historischen Themen auseinandersetzen, greife die Longlist auch "Romane auf, die sich jüngeren identitätspolitischen Debatten widmen".
Der Preis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert: Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist jeweils 2500 Euro. 2019 ging der Preis an Saša Stanišić für "Herkunft".