Zur Ausgabe
Artikel 58 / 66

Elizabeth Strout Die Erotik der Wahrheit

aus DER SPIEGEL 45/2021

Die Schriftstellerin Elizabeth Strout, 65, findet, dass es zu viele Frauen im Literaturbetrieb gibt. Die »Sunday Times« hat errechnet, dass sich das Verhältnis von männlichen und weib­lichen Bestsellerautoren in den vergangenen 20 Jahren um­gekehrt hat. Demnach kamen 61 Prozent der Hardcover-Toptitel im Jahr 2000 von Männern, 2020 hingegen lieferten Frauen 57 Prozent dieser Kategorie. Das sei keine gute Entwicklung, sagte Strout der Zeitung. So verengten sich die Perspektiven, sie wünscht sich, dass Männer und Frauen gleicher­maßen auf dem Buchmarkt vertreten sind: »Wir müssen das mischen.«

Aus: DER SPIEGEL 45/2021

Sein Racheplan

Es gibt kaum Zweifel daran, dass Donald Trump eine zweite Amtszeit anstrebt und für die Präsidentschaftswahl 2024 erneut kandidieren will. Die Republikaner versuchen nun, in etlichen Bundesstaaten die Wahlgesetze so zu ändern, dass ein Sieg wahrscheinlicher wird. Über ein demokratiegefährdendes Experiment.

Lesen Sie unsere Titelgeschichte, weitere Hintergründe und Analysen im digitalen SPIEGEL.

Zur Ausgabe

Sie bedauert auch den Rückgang der männlichen Leserschaft im fiktionalen Bereich. Dabei muss Strout keine Angst vor mangelndem Interesse an ihren Büchern haben. Ihr Erfolgsrezept: die Wahrheit sagen. Das habe sie allerdings auf die harte Tour gelernt, verriet sie der »Sunday Times«. Als 30-jährige Autorin kam sie nicht recht voran mit ihrer Schreiberei, bis ihr beim Besuch einer Comedyshow in New York auffiel, dass das Publikum immer dann lachte, wenn eine Wahrheit ausgesprochen wurde. Um dem Phänomen auf den Grund zu gehen, nahm Strout an einem Comedykurs teil, der mit einem Liveauftritt abschloss. Das sei extrem stressig gewesen: »Das hat mich bestimmt zwei Jahre meines Lebens gekostet«, so Strout.

Gleichzeitig genoss sie jeden Lacher, den sie provo­zierte: »Es hatte fast etwas Erotisches.« Wiederholt hat sie das Experiment trotzdem nicht. Fortan hielt sie sich aber an die Maxime, dass Wahrheiten für gute Texte unerlässlich sind. Mit großem Erfolg. Ihre Bücher finden sich regelmäßig in den Bestsellerlisten der »New York Times«. Und für ihren Roman »Olive Kitteridge« über eine widerborstige pensionierte Lehrerin, die kein Blatt vor den Mund nimmt, wurde Strout mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet.

KS
Zur Ausgabe
Artikel 58 / 66
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren