Kinderbücher zu Ostern Was uns glücklich macht

Eine Hand frei für die Schokoeier und die andere, um zu lesen. So entspannt könnte der Ostersonntag auf dem Sofa aussehen. Unsere Autorin hat fünf Buchideen für Kinder von vier bis 14 Jahren.
Pferd Palomino (Michaël Escoffier) möchte ein eigenes Mädchen!

Pferd Palomino (Michaël Escoffier) möchte ein eigenes Mädchen!

Foto: Matthieu Maudet / Mixtvision

Bald ist Ostern. Und wenn das Wetter mitmacht, können die Eier draußen versteckt werden. Und vielleicht eines der folgenden Bücher. Es sind fünf Neuerscheinungen für Kinder- und Jugendliche, die von Dingen handeln, die uns glücklich machen: Das kann die Gemeinschaft der Pfadfinder sein, ein selbst gebackener Kuchen, der Zusammenhalt einer Familie, der Traum von einem ganz besonderen Hobby oder einfach das Erwachen der Natur im Frühling.


Mädchenpferde

Palomino ist ein junges Pferd mit einem einzigen Wunsch: Sie möchte ihr eigenes Mädchen! Typischerweise ist Palominos Zimmer gepflastert mit Mädchen-Postern und ihre Freundin Arizona hat sogar schon ein EIGENES MÄDCHEN. Es heißt Roxy und flicht ihre Haare »so-ho schöööön«.

Klar, dass Palomino auch eines möchte. Wie kann sie ihre Eltern bloß überzeugen? Die denken nur an das Futter, den Auslauf und die Pflege, die so ein Mädchen braucht. Doch zum Glück weiß Freundin Arizona, wo es haufenweise Mädchen gibt.

Für mich nicht vorstellbar, dass dieses kurzweilige Bilderbuch irgendjemandem nicht gefällt. Mit seinen lustigen Dialogen, großen Zeichnungen und der verblüffend schlüssigen Handlung ist es – bis dato – mein Lieblingsbilderbuch des Jahres.


Wörterfreude

In den Gedichten rund um Frühlingsgefühle (»Der Veilchenpflücker«) und Naturerlebnisse (»Frühling am Meer«) versammelt sich die Freude über das Neuerwachen der Natur, fröhlich umrahmt von Bildern des Illustrators Günther Jakobs. Eine kurzweilige Mischung von nur zehn Gedichten, die nicht zu abgehoben sind. Überrascht war ich, dass fünf davon von Lyrikerinnen stammen. Wo waren die all die Jahre?

Diese Gedichtsammlung erinnert daran, wie schön Sprache sein kann und ist ein guter Einstieg in die Poesie. Außerdem ist sie ein echtes Osterbuch, endet es doch mit Wilhelm Busch: »Es ist das Osterfest alljährlich. Doch für den Hasen sehr beschwerlich.«


Aus dem Leben eines Pfadfinders

Momentaufnahmen aus dem Leben des Anfänger-Pfadinders Flo, der sich schon auf dem Weg zum ersten Treffen verirrt und gelobt, ein guter Pfadfinder zu werden, wenn er nur gerettet wird. Flo hat Glück und findet seinen Stamm, aber kein WLAN. Neben klassischen Pfadfinder-Aktivitäten – Flüsse durchwaten, Feuer machen oder Schnitzeljagd – geht es auch um die richtige Ansprache von Mädchen (Dancemoves oder Bild malen?). Und Flo macht sich einen Namen als Geschichtenerzähler. Sehr lustig wird es auch, als die Gruppe einen amerikanischen Pfadi »das große Seepferdchen« machen lässt.

Heiterer Comicstrip mit realistischen Dialogen verpeilter junge Menschen. Urteil eines 12-jährigen Pfadfinders: »Kann man schön weglesen.«


Lecker, schmecker, Zuckerbäcker

Kein Ostern ohne Kuchen. Dieses gut bebilderte Backbuch fängt ganz von vorn an: Geräte, Grundtechniken, Garprobe, alles dabei. Einzig die vorausgesetzte saubere Arbeitsfläche ist so unrealistisch wie die allzu perfekten Ergebnisse, die im Buch abgebildet werden. Könnte man nicht auch mal schiefe und dennoch leckere Backwaren zeigen?

Immerhin werden auch Probleme beim Backen analysiert (Teig nicht aufgegangen?) und erklärt (Ofen zu heiß?), sodass man es beim nächsten Mal besser machen kann. Neben den Rezepten gibt es Wissenswertes zu Eiern, Mehl und verschiedenen Backtriebmitteln. Und darüber, was die Leute im Rest der Welt für Kuchen lieben.

Kinderkochbücher sind meist hübsch anzuschauen, die Rezepte aber sind oft nicht kindgerecht. Dieses Buch ist frei von Schnickschnack, und die Arbeitsschritte sind so gut durchfotografiert, dass ältere Kinder sogar versuchen können, damit allein zu backen.


Reise in die alte Welt

Höchststrafe für Sofija: Statt über den Sommer daheim in Belgrad mit Freunden Spaß zu haben, muss sie mit ihrer neurotischen Großmutter 21 lange Tage auf einer kleinen Insel in Kroatien bei deren Schwester Lucija verbringen – und sogar das Bett mit der übel schnarchenden Oma (und Millionen Mücken) teilen. Für die Schwestern ist es das erste Wiedersehen seit dem Zerfall Jugoslawiens. Sofija spürt deren Glück, aber auch Feindseligkeiten, die seitdem in der Familie schwelen und über die keiner sprechen will.

In ruhigem Tempo erzählt die 13-jährige Protagonistin absolut selbstironisch und lustig von ihrem Leben. Jeder wird Sofijas Qualen an der Seite der geliebten, aber terroristischen Großmutter mitfühlen, wie auch von Sofijas Lebensfreude und Neugier mitgerissen sein.

Jasminka Petrović ist eine Sommergeschichte voller Liebe gelungen, die vor dem Hintergrund europäischer Geschichte spielt. Ein Roman für Teenager und auch Erwachsene mit stiller Dramatik und einer sehr glaubwürdigen Hauptfigur. Der Film zum Buch soll dieses Jahr in die Kinos kommen.

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