Leipziger Buchpreis Christoph Hein ist Top-Favorit
Die besten Neuerscheinungen in den drei Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung werden in Leipzig mit je 15.000 Euro bedacht. In jeder Rubrik wurden fünf Autoren nominiert. Der bekannteste unter den Belletristik-Autoren ist Christoph Hein. Er wurde für sein neues Terroristen-Epos "In seiner frühen Kindheit" vorgeschlagen. Ebenfalls nominiert wurden die Wiener "FAZ"-Korrespondentin Eva Menasse ("Vienna"), die ungarische Roman-Debütantin Terézia Mora ("Alle Tage"), der Münchner Chirurg Uwe Tellkamp ("Der Eisvogel") und der Dramaturg Karl-Heinz Ott ("Endlich Stille").
Im Bereich Sachbuch gehören der Württemberger Philosoph Rüdiger Safranski und der auf die Sozialpolitik des Dritten Reichs spezialisierte Historiker Götz Aly zu den namhafteren nominierten Autoren. Safranski wurde für seine Literaten-Biografie "Friedrich Schiller oder Die Erfindung des deutschen Idealismus" nominiert, Aly für sein im März erscheinendes Forschungsbuch "Hitlers Volksstaat - Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus". Auch der emeritierte Bochumer Philosophie-Professor Kurt Flasch ("Eva und Adam"), der Zürcher Gehirnforscher Michael Hagner ("Geniale Gehirne") und der Literaturwissenschaftler Jürgen Manthey ("Königsberg") wurden vorgeschlagen. In der Kategorie Übersetzung wurden Eva Moldenhauer, Klaus Laabs, Maralde Meyer-Minnemann, Marcus Ingendaay und Thomas Eichhorn aufgestellt.
Im Herbst 2004 war der neue Preis der Leipziger Buchmesse ausgerufen worden. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hatte zuvor die Abschaffung des 2002 bis 2004 in Leipzig verliehenen Deutschen Bücherpreises und die Gründung eines neuen, in Frankfurt zu vergebenden Deutschen Buchpreises beschlossen. Vor allem die Fernsehgala der Leipziger Verleihung war immer wieder heftig kritisiert geworden. Die Quoten der MDR-Shows mit Auftritten von Schlagerstars und selbstverliebten Laudatoren waren miserabel.
Der neue, mit 37.500 Euro dotierte Deutsche Buchpreis soll am 17. Oktober zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse erstmals vergeben werden. Unterstützt wird er unter anderem vom SPIEGEL-Verlag. In diesen Tagen wurde die Zusammensetzung der jährlich wechselnden Jury bekannt gegeben: Die freie Kritikerin Verena Auffermann und SPIEGEL-Redakteur Volker Hage, Buchhändler Klaus Bittner, Wolfgang Herles vom ZDF-Magazin "Aspekte", Armin Thurnher vom Wiener Magazin "Falter" und die Autoren Juli Zeh und Bodo Kirchhoff sollen den besten deutschsprachigen Roman des Jahres ermitteln. Bis April können sich Verlage bewerben. Im August soll die Jury eine Liste mit zwanzig Titeln bekannt geben.
Die Leipziger Buchmesse fürchtete nach Abwanderung der Preisverleihung nach Frankfurt einen Imageverlust und gründete den mit 45.000 Euro dotierten eigenen Preis. Zur Jury gehören Martin Lüdke (SWR), Franziska Augstein ("Süddeutsche Zeitung"), Sigrid Löffler ("Literaturen") und Richard Kämmerlings ("Franfurter Allgemeine Zeitung").