Literatur-Auszeichnung Amos Oz gewinnt Heine-Preis
Düsseldorf - Der israelische Autor Amos Oz erhält den Heine-Preis 2008 der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung werde voraussichtlich am 13. Dezember, dem 211. Geburtstag des Dichters Heinrich Heine, übergeben, teilte die Stadt am Samstagabend mit.
Die Heine-Jury habe ihr Votum für Oz ("Eine Geschichte von Liebe und Finsternis") unter anderem mit seiner literarischen Kreativität, politischen Sensibilität und seinem humanistischen Engagement begründet. Oz habe am Samstag per Telefon von der Auszeichnung erfahren, und erklärt, dass er sie annehmen werde. Der 69-Jährige war 1992 bereits mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden.
Amos Oz befasst sich in seinen Romanen und Erzählungen in realistisch-dramatischer, teils in fanatisch-burlesker, teils in satirisch-komischer Weise mit der jüngeren gesellschaftlichen, politischen und psychologischen Befindlichkeit in seinem Land.
In Deutschland wurde er 1992 bereits mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Er erhielt außerdem zahlreiche weitere Preise, darunter den Welt-Literaturpreis (2004), den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt (2005) und den Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz (2008).
Heine-Preis-Vergabe nach Eklat um Peter Handke geändert
Amos Oz wurde 1939 in Jerusalem geboren. Er studierte Literatur und Philosophie an der hebräischen Universität in Jerusalem und veröffentlichte erste Kurzgeschichten. Von 1987 bis 2005 war er ordentlicher Professor für hebräische Literatur an der Ben-Gurion-Universität des Negev in Beerscheba. 1997 übernahm Oz eine Professur für Literatur an der Princeton University (USA). Seit 1986 lebt er in der Wüstenstadt Arad.
Der Heine-Preis zählt zu den bedeutendsten Literatur- und Persönlichkeitspreisen in Deutschland und wird seit 1972 verliehen. Er zeichnet Persönlichkeiten aus, die durch ihr geistiges Schaffen im Sinne der Grundrechte des Menschen den sozialen und politischen Fortschritt fördern, der Völkerverständigung dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen verbreiten. Bisherige Preisträger sind unter anderen die Autoren Carl Zuckmayer, Max Frisch, Hans Magnus Enzensberger und Elfriede Jelinek.
Vor dem Hintergrund eines Eklats um den Autor Peter Handke im Jahr 2006 hatte die Stadt Düsseldorf im Februar die Vergabe des Heine-Preises neu geregelt. Dabei wurde vor allem die Entscheidungsbefugnis der 13-köpfigen Jury gestärkt, deren Auswahl seitdem endgültig ist. Zu dem Streit war es gekommen, nachdem sich das Preisgericht zunächst für Handke ausgesprochen, der Stadtrat aber wegen der umstrittenen Pro-Serbien-Haltung des Autors vehement dagegen protestiert hatte. Handke verzichtete schließlich auf die Auszeichnung.
tno/ddp/dpa