Literaturentdeckung Virginia Woolfs unbekannte Seiten

Vor zwei Jahren wurde Virginia Woolf im Kinodrama "The Hours" zur Filmfigur. Jetzt steht die britische Autorin, 63 Jahre nach ihrem Selbstmord, erneut im Rampenlicht: In Sussex wurde ein bislang unbekannter Essay entdeckt.

Die Londoner Verlegerin Emma Cahill fand den Essay "Porträt eines Londoners" bei Recherchen in der Universitätsbibliothek von Sussex. Der Aufsatz handelt vom Leben in London während der dreißiger Jahre und soll laut "Daily Telegraph" im September im britischen Verlag Snowbooks veröffentlicht werden.

"Porträt eines Londoners" entstammt einer Reihe von sechs Prosastücken über Woolfs Heimatstadt, die die Autorin 1931 und 1932 verfasst hatte. Fünf der Texte waren in den siebziger Jahren unter dem Titel "The London Scene" erschienen. Sie beschreiben Woolfs Spaziergänge in die Oxford Street und entlang der Themse.

Als Verlegerin Cahill "The London Scene" neu auflegen wollte, waren ihr Verweise auf einen sechsten Essay aufgefallen. Bei ihrer Suche an der Universität Sussex, Woolfs späterem Wohnort, stieß sie schließlich auf den verschollenen Aufsatz. "Wir haben uns wahnsinnig gefreut, als wir den Text in den Archiven gefunden haben", sagte Cahill, "denn das bedeutet, dass das Buch nun zum ersten Mal in seiner kompletten Fassung veröffentlicht werden kann."

Warum der sechste Essay nicht mit den anderen zusammen publiziert wurde, kann Cahill nur vermuten. Im Gegensatz zu den anderen fünf Texten spiele in "Porträt eines Londoners" eine erfundene Person die Hauptrolle.

Virginia Woolf, die unter anderem die Romane "Mrs Dalloway", "Die Fahrt zum Leuchtturm" und "Die Wellen" schrieb und als eine Wegbereiterin der literarischen Moderne gilt, beging 1941 Selbstmord. 61 Jahre später verkörperte Nicole Kidman die legendäre Autorin im Kinodrama "The Hours" - und wurde mit dem Oscar geehrt.

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