Literaturfestival Poetische Sommertage
Etwas sollte anders sein in Berlin dieser Tage. Der Sommer ist da verbunden mit dem Gefühl, dass er in diesem Jahr auch noch ein bisschen bleiben wird. Und seit vergangenem Samstag läuft das Poesiefestival und bringt "Die Welt auf Portugiesisch" in die Stadt. Mehr als 210 Millionen Menschen sprechen diese Sprache, die von portugiesischen Entdeckern und Abenteurern in die entferntesten Orte der Erde gebracht wurde. In der europäischen und afrikanischen, in der südamerikanischen und asiatischen Kultur gibt es portugiesische Dichtung, viele zeitgenössische Schriftsteller kommen aus Anlass dieses Festivals erstmals nach Berlin.
Über 150 sind es insgesamt. Das Programm ist so vielfältig, dass jeder eine Lieblingsveranstaltung finden wird. Am heutigen Montagabend zum Beispiel "Portrait einer Stadt: Lissabon" (um 20 Uhr in der Akademie der Künste). In Lissabon verschmelzen die portugiesische Tradition des Fado mit dem afrikanischen Morna, den die Einwanderer des nahen, fernen Kontinents in die Hafenstadt zurückbrachten, und mit Rap, dem Rhythmus der westlichen Kultur. Dichter und Musiker werden dieses poetische Porträt einer Stadt am Schnittpunkt gemeinsam entwerfen.
Bei der Veranstaltung "VERSchmuggel", die am kommenden Freitag und Samstag stattfinden wird, treffen Dichter aus dem portugiesischsprachigen Afrika, aus Brasilien und Portugal auf deutsche Poeten; sie werden ihre Werke gegenseitig übersetzen und die Musikalität in ihren Worten mit der Musik traditioneller Instrumente verbinden.
Darüber hinaus wird T.S. Elliots berühmtes Gedicht "The Waste Land" zur szenischen Aufführung gebracht, Kinder werden gemeinsam mit "echten" Dichtern ihre Werke auf einer großen Bühne vortragen, es gibt elektronisch vertonte Poesie und ein kleines Poetry Film Festival, und, und, und... Die poetischen Sommertage dauern bis 13. Juli, ihr portugiesisch-karibischer Geist bleibt hoffentlich noch etwas länger.
Poesiefestival Berlin vom 5. bis 13. Juli in der Akademie der Künste, der Literaturwerkstatt Berlin und am Anton-Saefkow-Platz, Tel. 030/485 24 50.