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Swetlana Alexijewitsch: Die Nobelpreisträgerin in Zitaten

Foto: Sergei Grits/ AP/dpa

Literaturnobelpreisträgerin Alexijewitsch "Ich habe Angst vor dem russischen Nationalismus"

Nationalismus als Vorstufe zu Faschismus: Die weißrussische Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch warnt vor dem russischen Nationalstolz. Die europäischen Sanktionen gegen Russland halte sie für falsch.

Die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch hat sich beunruhigt über die Wiederkehr des russischen Nationalismus geäußert. "Davor habe ich Angst", sagte die weißrussische Schriftstellerin der Nachrichtenagentur AFP. "Wir wissen alle, dass jeder Nationalismus zum Faschismus führt."

Die 67-Jährige, die im Dezember den Literaturnobelpreis in Stockholm erhalten wird, äußerte zudem Zweifel, dass die vom Westen nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim verhängten Sanktionen der richtige Weg seien.

"Die Sanktionen treffen die Wirtschaft und schwächen die Macht der Diktatur. Doch zugleich helfen sie, das Volk zu einen", sagte Alexijewitsch. "Sie schaffen ein Bild des Feindes: Europa ist ein Feind, die USA sind ein Feind, und das Ergebnis ist, dass die Nation sich um einen Führer schart, um einen Diktator."

Alexijewitsch glaubt, dass der Weg zur Demokratie nach einem halben Jahrhundert des Kommunismus noch lang sei: "In den Neunzigerjahren, nachdem wir die Perestroika begonnen hatten, hofften wir, dass die Demokratie rasch kommen würde. Doch wir waren romantisch, naiv."

kae/afp
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