Hätte den Auftrag selbst nicht angenommen: Krimi-Autor Jussi Adler Olsen
Foto: Joerg Koch/ Getty Images"Damit nutzt man einen Mann aus, der Ausnutzung hasste": Der Krimi-Starautor Jussi Adler Olsen hat in der dänischen Tageszeitung "Politiken" die Fortsetzung der berühmten "Millennium"-Trilogie harsch kritisiert. Der neue Thriller "Verschwörung", der Erste der Reihe, der nicht aus der Feder des 2004 verstorbenen Stieg Larsson stammt, sei "respektlos und verkehrt".
Die umstrittene Fortsetzung der Krimireihe, die am Donnerstag weltweit bei über 26 Verlagen erschienen ist, wurde vom schwedischen Autor David Lagercrantz geschrieben. Der 52-Jährige hatte den Segen für den vierten Band von Larssons Erben, dessen Vater und Bruder, bekommen.
Lagercrantz könne gut schreiben, so Adler Olsen, der selbst für seine Bestseller-Krimis um den Kommissar Carl Mørck bekannt ist, "aber hiervon hätte er sich fernhalten sollen." Er selbst hätte den Auftrag nicht angenommen. "Ich fordere dazu auf, dieses Buch zu boykottieren, und ich werde es nicht lesen", so der Däne.
Damit geht der Aufruhr um den umstrittenen vierten Band der Krimi-Reihe weiter: Bereits viele alte Freunde von Larsson hatten sich vor der Veröffentlichung in nationalen und internationalen Zeitungen zu Wort gemeldet und die Fortsetzung als "Grabplünderung" bezeichnet. Auch sie behaupten: Die Kommerzialisierung hätte Larsson angewidert.
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Die Heldin der "Millennium"-Romanreihe des schwedischen Autors Stieg Larsson: Die anarchische Lisbeth Salander.
In den Büchern Larssons arbeitet sie mit dem investigativen Journalisten Mikael Blomqvist zusammen. Sie ist der Garant für die Geldmaschine, zu der die Millennium-Trilogie geworden ist.
2005 kam der erste Band der Millennium-Trilogie auf den Markt. Seither hat sie 82 Millionen Käufer gefunden. 400 Millionen Euro Umsatz sind damit schätzungsweise weltweit erzielt worden. Autor Larsson (Bild) starb 2004.
Nun kommt ein vierter Band auf den Markt, eine Fortsetzung der Millennium-Reihe, die aber nicht Larsson geschrieben hat, sondern der schwedische Journalist und Autor David Lagercrantz.
Um das Buch ist ein Streit entbrannt: Darf die eigentlich abgeschlossene Reihe einfach weitergesponnen werden? Noch dazu von einem anderen Autor? Etliche der alten Freunde Larssons melden sich jetzt in schwedischen Blättern zu Wort oder lassen sich von ausländischen Journalisten zitieren. Sie sagen, an Stieg würde "Grabplünderung" betrieben.
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