Nach schwerer Krankheit Münchner Verleger Rolf Heyne gestorben
München - Noch am Dienstag hatte Heyne einen Fusionsvertrag mit dem Axel-Springer-Konzern unterschrieben, nach dem sich die Verlagsgruppe Econ Ullstein mit dem Heyne-Verlag ab 1. Januar 2001 zu der neuen Verlagsgruppe "Heyne Ullstein" zusammenschließt. Heyne selbst sollte einen Sitz im Aufsichtsrat der mehrheitlich zum Springer-Konzern gehörenden Verlagsgruppe haben.
Der am 2. Mai 1928 in Berlin geborene Sohn des Verlegers Wilhelm Heyne hatte das Buchgeschäft von der Pike auf gelernt. Kurz nach dem Abschluss seiner Ausbildung war er 1951 in den väterlichen Verlag eingetreten, der 1948 von Dresden nach München umgezogen war. Rolf Heyne importierte Erfahrungen aus dem amerikanischen Buchgeschäft nach Deutschland und legte mit seinem Verlag den Grundstein für die "Massenware Buch". Vor allem für populäre Unterhaltungsliteratur im Taschenformat sah er in Deutschland einen guten Markt. Innerhalb kürzester Zeit konnte er eine Spitzenposition erreichen und den Heyne-Verlag zum zweitgrößten deutschen Taschenbuchverlag ausbauen.
Der zurückgezogen lebende Verleger galt als Liebhaber der schönen Künste und sammelte Jugendstil-Kunstwerke. Gemeinsam mit seiner Frau Roswitha hatte er einen Sohn und zwei Töchter. Dem bis zuletzt in München-Schwabing lebende Verleger wurde eine barocke Lebenshaltung nachgesagt. Einen seiner größten verlegerischen Erfolge feierte er mit dem Taschenbuch zur Fernsehserie "Dornenvögel". Der Band verkaufte sich mehr als zwei Millionen Mal.
Neben den Taschenbüchern etablierte Heyne auch ein breit gefächertes Hardcover-Programm. Monat für Monat erweiterte er sein Sortiment um rund 50 Neuerscheinungen und behauptete mit einem Umsatzvolumen von zuletzt 350 Millionen Mark eine Spitzenposition in der Branche. Der Heyne-Verlag hat rund 200 Mitarbeiter. Die Gesamtauflage liegt bei etwa 650 Millionen Buchexemplaren. Zur Erweiterung des Hardcover-Bereichs hatte Heyne vor einigen Jahren den Diana Verlag erworben.