Wegen Zensurvorwürfen Roald Dahls Bücher weiterhin im Original erhältlich

Roald Dahl im Jahr 1961
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Es hatte scharfe Kritik gegeben an der sprachlichen Anpassung der Kinderbücher des Autors Roald Dahl: Jetzt hat der britische Puffin-Verlag eine unveränderte Ausgabe seiner Klassiker angekündigt. Diese werde zusätzlich zu der entschärften Version für junge Leser herausgegeben, hieß es in einer Mitteilung am Freitag. »Wir erkennen an, dass es wichtig ist, die originalen Texte des Autors weiterhin zu drucken«, hieß es darin zur Begründung. Leser hätten die Freiheit zu entscheiden, welche Version der Dahl-Geschichten sie bevorzugten.
Die Entscheidung des Verlags, für eine Neuausgabe der Bücher anstößige Inhalte und Wörter zu entfernen, hatte zuvor für einen Aufschrei gesorgt. Berichten zufolge sollten auch Wörter wie »fett« und »hässlich« aus den Werken Dahls verschwinden.
Der Verlag bestätigte, dass von den Änderungen Themen wie Gewicht, psychische Gesundheit, Gewalt, Gender und Hautfarbe betroffen seien. Das ging vielen Kritikern jedoch entschieden zu weit. Der britisch-indische Autor Salman Rushdie warf dem Verlag »absurde Zensur« vor. Der Verlag rechtfertigte die Änderungen damit, dass die Neuausgabe an junge Leser gerichtet sei, die erstmals mit Literatur in Kontakt kämen.
Die Klassikerreihe der Dahl-Bücher soll nach Angaben des Verlags 17 Titel umfassen, darunter berühmte Werke wie »Charlie und die Schokoladenfabrik«, »Matilda«, »The BFG«, »Der fantastische Mr. Fox« und weitere. Die Bücher werden demnach mit Archivmaterial angereichert.
Der 1990 gestorbene Brite Roald Dahl ist umstritten, weil er immer wieder mit eindeutig antisemitischen Äußerungen auffiel. Seine Familie entschuldigte sich 2020 für die Auffassungen des Schriftstellers. Das ist aber nicht der Hintergrund für die Anpassung seiner Texte.