Preis der Leipziger Buchmesse
Heinz Strunk für Literaturpreis nominiert
Zwei Theaterautoren sind mit ihren Romandebüts unter den Nominierten für den Literaturpreis der Leipziger Buchmesse, auch ein Gedichtband und ein Monumentalwerk haben Chancen. Der fünfte Ausgewählte wurde als Comedian bekannt.
Heinz Strunk bei einem TV-Auftritt in Bremen: Roman über Frauenmörder
Foto: Markus Hibbeler/ picture alliance / dpa
Dieser Ausweis der Seriosität mag etwas überraschen: Heinz Strunk, der als Teil der Telefonstreich-Comedygruppe Studio Braun bekannt wurde, dessen erster Roman "Fleisch ist mein Gemüse" eine humoristische Abrechnung mit dem Leben als Tanzkapellenmusiker war, ist nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse - eine der renommiertesten Auszeichnungen für aktuelle deutsche Literatur.
Bei dem Roman jedoch, für den er hier nominiert ist, löst sich Heinz Strunk erstmals von autobiografischen Themen: "Der goldene Handschuh" handelt von dem Frauenmörder Fritz Honka, der in den Siebzigerjahren St. Pauli in Angst und Schrecken versetzte.
Unter seinen Mitbewerbern in der Kategorie Belletristik des Preises sind gleich zwei Bühnenautoren, die ihren ersten Roman veröffentlichen: Roland Schimmelpfennig, Jahrgang 1967, lässt in "An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts" Schicksalswege sich an einer Autobahnbaustelle kreuzen. Sein 1981 geborener Kollege Nis-Momme Stockmann erzählt in "Der Fuchs" von einer norddeutschen Kleinstadt, die vom Hochwasser heimgesucht wird.
2015 gewann den Preis der Leipziger Buchmesse der Lyriker Jan Wagner - und auch 2016 könnte ein Gedichtband reüssieren: Marion Poschmann ist mit ihren "Lehrgedichten und Elegien" (so der Untertitel von "Geliehene Landschaften") ebenso nominiert wie der 1008 Seiten starke Roman "Frohburg" des in jener sächsischen Stadt 1941 geborenen Autors Guntram Vesper.
Übersetzer aus fünf Sprachen nominiert
Eine Besonderheit des Preises der Leipziger Buchmesse ist, dass er seit seiner Einführung 2005 auch in den Kategorien Sachbuch/Essayistik und Übersetzung verliehen wird.
Die nominierten Titel in der Sachbuchkategorie handeln von so unterschiedlichen Themen wie dem Weltumsegler Georg Forster (Autor: Jürgen Goldstein), der Soziologie des Restaurants (Christoph Ribbat), dem Verhältnis zwischen Pferden und Menschen (Ulrich Raulff, der den Preis schon 2010 gewann für sein Stefan-George-Buch), dem Maler Adolph Menzel (Werner Busch) sowie der Klimakrise (Hans Joachim Schellnhuber).
Für den Übersetzungspreis sind Werke aus fünf unterschiedlichen Originalsprachen nominiert: dem Französischen (Claudia Hamm mit "Das Reich Gottes" von Emmanuel Carrère), dem amerikanischen Englisch (Frank Heibert mit "Frank" von Richard Ford), dem Russischen (Ursula Keller mit "Eine Straße in Moskau" von Michail Ossorgin), dem Serbischen (Brigitte Döbert mit "Die Tutoren" von Bora Cosic) und dem Katalanischen (Kirsten Brandt mit "Flüchtiger Glanz" von Joan Sales).
Die Preisträger werden am 17. März im Rahmen der Leipziger Messe bekannt gegeben.