Preis der Leipziger Buchmesse Brigitte Kronauer ist unter den Nominierten

Ein breites Spektrum decken die Belletristik-Nominierungen für den Preis der Leipziger Buchmesse ab: Vom Gedichtband über einen Verfolgungsroman bis zu einer Erinnerung an die eigene Mutter.

365 Titel wurden der siebenköpfigen Jury zur Lektüre vorgelegt, die über den Preis der Leipziger Buchmesse zu entscheiden hat, der in drei Kategorien vergeben wird. Die Juroren forderten etliche, weitere Titel an, um ihre Vorauswahl zu treffen, aus der zum Auftakt der Leipziger Buchmesse am 23. März die Preisträger gekürt werden.

Im Bereich Belletristik wurde der Schweizer Autor Lukas Bärfuss mit "Hagard" (Wallstein Verlag) nominiert, einem Roman, der einem Mann folgt, der eine Frau verfolgt. Er tritt an gegen Brigitte Kronauer , der Büchner-Preisträgerin von 2005, deren im vergangenen Herbst erschienener Roman "Der Scheik von Aachen" (Klett-Cotta Verlag) als "Liebesroman für Fortgeschrittene" bezeichnet wurde. Anne Weber, die in Paris lebt und auf Deutsch und Französisch schreibt, ist mit "Kirio" (S. Fischer Verlag) nominiert - der Jury zufolge ein "moderner Schelmenroman voller Sprachfantasie und Komik".

Anders als beim Deutschen Buchpreis, der im Herbst im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen wird, sind die Leipziger Juroren in der Belletristik-Kategorie nicht auf Romane beschränkt. So gewann 2015 schon mit Jan Wagners "Regentonnenvariationen" ein Gedichtband den Preis - und auch diesmal ist ein Lyriker nominiert: Steffen Popp mit "118" (Kookbooks). Die Nominierungsliste wird vervollständigt durch Natascha Wodin: Ihr Buch "Sie kam aus Mariupol" (Rowohlt Verlag) erzählt als literarische Biografie die Geschichte ihrer Mutter, die unter zwei Diktaturen leiden musste - der stalinistischen und der nationalsozialistischen.

"Gerade in der Belletristik ist es uns nicht leicht gefallen, uns auf fünf überzeugende Titel zu einigen. Aber ich glaube, dass wir eine gute Mischung gefunden haben", sagte die Jury-Vorsitzende Kristina Maidt-Zinke.

In der Sachbuch-Kategorie sind nominiert: Leonhard Horowski mit "Das Europa der Könige. Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts" (Rowohlt Verlag), Klaus Reichert mit "Wolkendienst. Figuren des Flüchtigen" (S. Fischer Verlag), Jörg Später mit " Siegfried Kracauer. Eine Biographie" (Suhrkamp Verlag), Barbara Stollberg-Rilingers Biografie "Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit" (Verlag C.H.Beck) und Volker Weiß' "Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes" (Klett-Cotta Verlag).

Zudem werden in Leipzig auch herausragende Übersetzungen geehrt. Diesmal in der engeren Wahl sind Holger Fock und Sabine Müller, sie übersetzten aus dem Französischen "Kompass" von Mathias Enard (Verlag Matthes & Seitz Berlin ) - der Autor wird bei der Messe mit dem Leipziger Buchpreis für europäische Verständigung ausgezeichnet. Gregor Hens ist nominiert für seine Übersetzung von Will Selfs "Shark" (Hoffmann und Campe Verlag), Eva Lüdi Kong, die aus dem Chinesischen "Die Reise in den Westen" (Reclam Verlag) von einem unbekannten Verfasser übersetzte. Gabriele Leupold übersetzte aus dem Russischen Andrej Platonows "Die Baugrube" (Suhrkamp Verlag). Und Petra Strien übersetzte für die Andere Bibliothek Miguel de Cervantes' "Irrfahrten von Persiles und Sigismunda" aus dem Spanischen.

Der mit insgesamt 60.000 Euro dotierte Preis der Leipziger Buchmesse wird seit 2005 vergeben. Die Jury setzt sich aus sieben deutschen Journalisten und Literaturkritikern zusammen. Im Vorjahr gewann Guntram Vesper den Belletristik-Preis für seinen Roman "Frohburg". In der Kategorie Sachbuch/Essayistik wurde Jürgen Goldstein für "Georg Forster - Zwischen Freiheit und Naturgewalt" ausgezeichnet. Und als beste Übersetzung wurde Brigitte Döberts deutsche Fassung des serbischen Romans "Die Tutoren" von Bora Cosic prämiert.

feb/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten