Schwedischer Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer ist tot

Im Alter von 83 Jahren gestorben: Tomas Tranströmer
Foto: JESSICA GOW/ AFPHamburg/Stockholm - Er konnte sich kaum noch mit dem gesprochenen Wort verständigen - dafür mit seinen Gedichten: Der schwedische Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer ist laut einem Medienbericht tot. Das berichtete die Zeitung "Svenska Dagbladet" am Freitag unter Berufung auf die Schwedische Akademie, die den Nobelpreis vergibt.
Tranströmer galt als bedeutendster Lyriker seines Landes. Sein Gesamtwerk umfasst lediglich um die 500 Seiten, wurde aber in mehr als 60 Sprachen übersetzt. Ein Thema taucht in Tranströmers Gedichten immer wieder auf: ohne Kontakt zu sein.
Tranströmer debütierte 1954 als Lyriker mit der Gedichtsammlung "17 Gedichte" - nach Meinung der "Welt" damals "wie ein Affront gegen eine Poetologie, die sich dem Tagesgezänk verschrieben hatte". Zwischen seinen ersten Veröffentlichungen und dem Ruhm arbeitete Tranströmer zunächst als Anstaltspsychologe für jugendliche Strafgefangene, dann als Berufsberater in Arbeitsämtern. Seinem Beruf als Psychologe blieb Tranströmer bis zu einem Schlaganfall im Jahr 1990 treu.
Seitdem litt der gebürtige Stockholmer an einem weitgehenden Verlust seines Sprachvermögens, er nahm den Nobelpreis fast stumm entgegen. Tranströmer dichtete aber auch nach seinem Schlaganfall weiter.
Vor dem Nobelpreis hatte Tranströmer 1981 schon den deutschen Petrarca-Preis erhalten, 1989 den Literaturpreis des Nordischen Rates und 1993 den Horst-Bienek-Preis.
"Wo andere hundert Worte machen würden und zehn genügten, da gibt uns Tranströmer ein einziges", schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" über "Das große Rätsel", ein Buch mit Gedichten in Haiku-Form, die der kranke Dichter sich mit Unterstützung seiner Frau Monica Bladh-Tranströmer abgerungen hatte, und das 2005 auf Deutsch erschienen war.
Tranströmer starb im Alter von 83 Jahren.