"Solaris" Stanislaw Lem ist tot

Der polnische Science-Fiction-Schriftsteller Stanislaw Lem ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Lem wurde mit utopisch-philosophischen Romanen bekannt, darunter "Solaris" und "Der Unbesiegbare".

Warschau - Der 1921 im heute ukrainischen Lviv (Lemberg) geborene Lem debütierte 1946 mit "Der Mensch vom Mars" als Schriftsteller und machte sich in den folgenden Jahrzehnten über die Grenzen Polens hinaus einen Namen als Science- Fiction-Autor. Seine Romane, die auch auf Deutsch erschienen sind, gehören zu den literarisch anspruchsvollen Klassikern des Genres. Lem starb heute im Alter von 84 Jahren in einer Klinik in Krakau, meldete die polnische Nachrichtenagentur PAP. 

Lems Bücher handeln oft vom wachsenden Einfluss der Technik auf die geistige Welt. Mit seinen millionenfach verbreiteten Romanen, Essays und Kurzgeschichten gilt Lem als der erfolgreichste Autor der modernen polnischen Literatur.

Lem zeichnete in seinen häufig düsteren, aber wissenschaftlich fundierten Werken ein mit den Jahren zunehmend pessimistisches Bild der Zukunftswelt, so etwa in "Der futurologische Kongress". Kritiker hoben hervor, daß es in Lems Büchern auch darum geht, unsere Ethik zu erweitern, weil der Mensch sich durch die technische Entwicklung sukzessive Eigenschaften aneigne, die traditionell Gott zugeschrieben wurden.

Zu Lems bekanntesten Werken gehören "Sterntagebücher" und "Robotermärchen", "Philosophie des Zufalls" und "Die Vergangenheit der Zukunft". In "Solaris" (1961) stoßen Astronauten auf einen fiktiven Planeten, der sich als ein riesiges Lebewesen mit wunderbaren Fähigkeiten entpuppt.

Seit Anfang der fünfziger Jahre arbeitete Lem als freier Schriftsteller. Schon zuvor hatte er wissenschaftliche Artikel und Science-Fiction-Arbeiten publiziert. Sein erster Roman erschien 1946 in einer Heftreihe, geriet dann aber völlig in Vergessenheit, bis er 1989 unter dem Titel "Der Mensch vom Mars" neu aufgelegt wurde. Das eigentliche literarische Debüt von Lem "Hospital der Verklärung", vereitelte 1948 die Zensur des polnischen Staates. Wegen der zunehmenden internationalen Bekanntheit konnte Lem später seine Werke ohne größere Probleme international publizieren.

In den letzten Jahren erschienen auf Deutsch "Das Geheimnis des chinesischen Zimmers", "Die Technologiefalle" (Essays), "Riskante Konzepte" und "Die Megabit-Bombe. Essays zum Hyperspace". Im Dezember 2003 wurde das Stück "Der futurologische Kongress" von Lem am Staatsschauspiel Dresden uraufgeführt.

bor/dpa

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