Spende Handke überreicht Serben im Kosovo 50.000 Euro

Als Peter Handke den Düsseldorfer Heine-Preis bekommen sollte, gab es Ärger wegen der pro-serbischen Haltung des Autors. Handke verzichtete und erhielt in Berlin eine alternative Heine-Auszeichnung. Die 50.000 Euro Preisgeld hat der Österreicher jetzt gespendet - an Serben im Kosovo

Berlin - Der Schriftsteller Peter Handke hat der serbischen Enklave Velica Hoca im Kosovo am Osterwochenende 50.000 Euro gespendet. Dabei handelte es sich um das Preisgeld des "Berliner Heinrich-Heine-Preises", der dem österreichischen Dichter im Februar zuerkannt worden war. Laut einem Bericht der Tageszeitung "junge welt" sagte Handke bei der Übergabe des privat gesammelten Preisgeldes: "Ich bedanke mich bei allen Einwohnern, dass sie hier geblieben sind und immer noch hier leben."

Der Bürgermeister von Velica Hoca, Dejan Baljosevic, sagte laut dem Zeitungsbericht, ein Teil des Geldes werde für die Renovierung der orthodoxen Kirche verwendet. Zudem solle ein Gebäude für eine Peter-Handke-Stiftung eingerichtet werden, "in dem Künstler Bilder über unsere Situation malen können". In Velica Hoca leben den Angaben zufolge noch rund 650 Serben, die von der Uno-Schutztruppe KFOR geschützt werden.

Handke war gemeinsam mit dem Intendanten des Berliner Ensembles, Claus Peymann, in den Kosovo gereist. Im vergangenen Jahr hatte der Dramatiker für Schlagzeilen gesorgt, als ihm der Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf verliehen werden sollte. Kritik daran gab es, weil Handke mehrmals öffentlich für den früheren serbischen Diktator Slobodan Milosevic Partei ergriffen hatte. Schließlich verzichtete Handke auf den Preis. Private Spender stifteten dann die Berliner Auszeichnung.

Dem Berliner Ensemble zufolge war es in der serbischen Enklave jahrelang zu Übergriffen auf die Bewohner gekommen. Heute lebten sie meist von Sozialhilfe und den wenigen Erträgen der umliegenden Felder, die ihnen noch geblieben seien.

phw/ddp

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