Taschenbuch-Bestseller Alles wird gut
Ihre Schwester ist mit Nicky Byrne, dem Sänger der Popgruppe Westlife, verheiratet. Ihr Vater ist Ministerpräsident. Und sie selbst? Eine millionenschwere, junge und dazu noch sehr gut aussehende Bestsellerautorin. Das alles klingt so schön, dass es eigentlich nur erfunden sein kann. Ist es aber nicht.
Denn die Rede ist von Cecilia Ahern, die von ihren Fans als "Königin der träumerischen Romanze" gefeiert wird. Als Vater Bertie Ahern 1997 Taioseach, also irischer Regierungschef, wurde, war sie ein Teenager von 15 Jahren. Schon damals schrieb sie Geschichten. Sieben Jahre darauf erschien ihr erster Roman. Und der schlug in den angelsächsischen Ländern und in der Folge auch bei uns ein wie eine Bombe. Inzwischen hat Warner Bros. die Filmrechte an "PS, I Love You" ("P.S. Ich liebe Dich") gekauft und produziert mit Oscar-Preisträgerin Hilary Swank in der Hauptrolle vermutlich gerade einen echten Hollywood-Schmachtfetzen, der in Deutschland im kommenden Januar anlaufen soll.
Cecilia Aherns Heimat, die sie nicht zu verlassen gedenkt, ist das Seebad Malahide, ein malerischer Vorort der irischen Hauptstadt Dublin. In Malahide scheint die Welt noch so in Ordnung zu sein, wie in Aherns Büchern. In denen können böse Ereignisse den Frieden nur vorübergehend trüben, am Schluss löst sich stets alles in Friede, Freude, Eierkuchen auf. Bei den meist weiblichen Lesern fließen dann Tränen der Rührung - auch das scheint kalkuliert.
Unsichtbarer Geliebter
Das gilt auch für Aherns drittes Buch, "Zwischen Himmel und Liebe", das im Original "If You Could See Me Now" heißt und erstmals 2005 erschienen ist. In dem Roman zu dem seit längerem eine Musicalverfilmung angekündigt ist lässt Ahern die Designerin Elizabeth auftreten, die in einem kleinen Dorf im Westen Irlands wohnt. Elizabeth hat alles fest im Griff: Sie kümmert sich um ihr Designbüro, um ihren mürrischen Vater, die unzuverlässige Schwester und um den sechsjährigen Neffen Luke. Aber sie lässt niemanden wirklich an sich heran, weil die Vergangenheit zu sehr schmerzt. Ihre Mutter hat die Familie früh verlassen, ihr Vater hat sich von ihr zurückgezogen, weil sie der Mutter zu sehr ähnelt.
Ivan, ihr männlicher Gegenspieler, ist da ganz anders: Er ist nicht von dieser Welt. Sein Job ist es, "bester Freund" eines Kindes zu sein. Der Clou: Nur sein jeweiliger Schützling kann ihn sehen. Seine neueste Aufgabe scheint Luke zu sein, doch dann merkt er, dass auch dessen Tante Elizabeth ihn sieht. Die Gedanken des darob verwirrten Ivan beginnen um Elizabeth zu kreisen. Am Ende lässt die Autorin in "Zwischen Himmel und Liebe" eine entzweite Familie wieder zusammenfinden. Die interessante biografische Parallele: Als Cecilia Ahern elf war, trennten sich ihre Eltern, und blieben bis heute getrennt Tränen der Rührung fließen in der Fiktion eben einfach besser.
Ingo Schiweck, Buchreport
Cecilia Ahern: "Zwischen Himmel und Liebe", Fischer Taschenbuch, 394 Seiten, 8,95 Euro