Taschenbuch-Bestseller "Der Turm" im TV kurbelt Verkauf an
Da hatte selbst König Fußball keine Chance. Als der Deutsche Meister Borussia Dortmund beim englischen Titelträger Manchester City antrat, fesselte der zeitgleich ausgestrahlte, erste Teil der Literaturverfilmung "Der Turm" (ARD) mehr Zuschauer als die Partie in der Champions League. Tellkamp spielt halt selbst in der Königsklasse - von "Der Turm" wurden 750.000 Exemplare verkauft, die Lizenz ging in 15 Länder. Und dank der Verfilmung ist der Titel nun erneut in die Taschenbuch-Bestsellerliste eingestiegen, auf Platz elf. Vor allem in ostdeutschen Städten findet das Buch reißenden Absatz und ist fast vergriffen.
Vor vier Jahren erhielt der Schriftsteller den Deutschen Buchpreis für "Der Turm". In dem 1000-Seiten-Epos beschreibt er am Beispiel des bildungsbürgerlichen Milieus seiner Heimatstadt Dresden die letzten Jahre der DDR. Tellkamp wurde 1968 als Sohn eines Arztes geboren und hatte ebenfalls eine Medizinerkarriere im Blick. Nach dem Abitur verpflichtete er sich in der NVA, um studieren zu können. Doch der Studienplatz wurde ihm wegen "politischer Unzuverlässigkeit" verweigert. Als er auch noch einen Marschbefehl verweigerte, landete Tellkamp in Haft. Die Wende ermöglichte es ihm schließlich, zu studieren und anschließend als Arzt zu arbeiten. Sein Bestseller ist autobiografisch geprägt. Der "Zeit" verriet der Autor, dass er beim Ansehen der Verfilmung zu Tränen gerührt gewesen sei: "Man schaut einer Geschichte zu und weiß: Da steckt viel von deinem eigenen Leben drin. Und die Figuren handeln, weil du sie zu Papier gebracht hast."

Uwe Tellkamp:
Der Turm
Geschichte aus einem versunkenen Land.
Suhrkamp Verlag; 976 Seiten; 9,99 Euro.

Christina Reinke, buchreport