Taschenbuch-Bestseller Spiel, Satz, Krimistar
Als Jugendlicher wollte Jo Nesbø, 1960 in Oslo geboren, unbedingt Profifußballer werden. Weil der Ort, in dem er aufwuchs, ihm zu klein war, sollte es Tottenham sein. Dann machten jedoch Kreuzbandrisse in beiden Knien dem jungen Jo einen Strich durch die Rechnung. "Es war wahrscheinlich kein Verlust für Tottenham", sagte Nesbø mal in einem Interview, "aber für mich brach eine Welt zusammen."
So meldete sich der verhinderte Berufskicker zum Militärdienst, holte sein Abitur nach und absolvierte ein betriebswirtschaftliches Studium. Nebenher brachte Nesbø es zum Sänger und Songwriter einer Heavy-Metal-Band, von deren einziger Single allerdings gerade mal 25 Exemplare verkauft wurden. Sein Geld verdiente er nach dem Studium als Börsenmakler, eine Hitparadenkarriere mit der Band Die derre kam hinzu.
Und wenn man einmal populär wird, interessieren sich oft auch gleich erste Buchverlage für einen. So sollte Jo Nesbø einen Reisebericht über seine Touren mit Die derre schreiben. Heraus kam stattdessen "Der Fledermausmann", ein Krimi um Kommissar Harry Hole - der Beginn einer erfolgreichen Krimireihe und einer internationalen Karriere als Schriftsteller.
Inzwischen gibt es neben acht Harry-Hole-Krimis auch ein Kinderbuch ("Doktor Proktors Pupspulver") und jetzt den Bestseller-Thriller "Headhunter", quasi der Beweis, dass Nesbø auch ohne seinen langjährigen Helden auskommt. Der neue Roman dreht sich um Roger Brown, als Headhunter hauptberuflich auf der Suche nach dem nächsten Chef für seine Kunden - und nebenbei Langfinger.
Er umwirbt den Niederländer Clas Greve, den er sich gut als Geschäftsführer eines GPS-Unternehmens vorstellen kann. Als Brown dann erfährt, dass Greve einen verloren geglaubten Rubens besitzt, stiehlt er ihm das Gemälde - und Greve nimmt die Verfolgung auf.
Ingo Schiwek, buchreport