Taschenbuch-Bestseller Tief begraben, hoch geschätzt
"Die spinnen, die Briten!": Hätte Obelix den Autor Peter James gekannt, der gewichtige Gallier hätte sich bestätigt gefühlt. James wohnt nach eigenen Angaben nahe Ditchling auf den Ruinen eines römischen Bauwerks. In seinem Haus spuken angeblich vier Geister. Gut, dass James auf seinen Schäferhund Phoebe bauen kann, der mit einem umwerfenden Temperament ausgestattet sein soll.
Bevor er als Krimiautor erfolgreich wurde, hatte sich der heute 60-jährige James schon einen Namen als Filmproduzent gemacht. Und bereits als Filmstudent konnte er den Duft von Hollywood schnuppern - als Putzhilfe im Londoner Heim von Regie-Legende Orson Welles.
Peter James, Sohn einer früheren Handschuhmacherin Königin Elizabeths II., die als österreichische Jüdin vor den Nationalsozialisten hatte fliehen musste, liebt es extrem.
Der ehemalige Besitzer eines amerikanischen B-25-Mitchell-Bombers aus dem Zweiten Weltkrieg fährt Autorennen in einer aufgemotzten Ente. Im Zivilleben reicht ein 2CV nicht aus, da ist derzeit ein Bentley Continental GT Speed mit satten 610 PS Leistung angesagt.
Beliebt sind James' Krimis um Detective Superintendent Roy Grace aus Brighton (der Autor wurde dort geboren). "Nicht tot genug" ist der dritte Band der Roy-Grace-Reihe, auf der Taschenbuch-Bestseller-Liste von SPIEGEL ONLINE ist er auf Platz 16 eingestiegen.
Grace ist darin einem mehrfachen Frauenmörder auf der Spur. Vor laufender Kamera sagt er, dass ein Monster am Werke sei. Das bringt den Täter in Rage und auf die Idee, Grace persönlich ins Visier zu nehmen.
Gute Recherche ist James wichtig. Für eines seiner Bücher hat er sich der Klaustrophobiker mal in einen Sarg einschließen lassen. "Was ist, wenn der Beerdigungsunternehmer tot umfällt?", fragte er sich ständig. Der Mann vom Beerdigungsinstitut hat überlebt. Und Peter James ist sowieso unsterblich - jedenfalls bei Krimifans.
Ingo Schiweck, buchreport
Peter James: "Nicht tot genug", Fischer Taschenbuch, 448 S., 9,95 Euro