Korrekte Kinderbuchsprache Verlag streicht "Neger" aus der "Kleinen Hexe"

Hexen, Wassermänner, Räuber - aber keine "Neger": Der Thienemann Verlag streicht diskriminierende Begriffe aus den Kinderbuchklassikern von Otfried Preußler - und folgt damit dem Beispiel der Neuausgaben Astrid Lindgrens. Dort wurde Pippis Vater vom "Negerkönig" zum Südseeherrscher.
"Die kleine Hexe": Sprachliche Weiterentwicklung

"Die kleine Hexe": Sprachliche Weiterentwicklung

Hamburg/Stuttgart - Otfried Preußlers Kinderbuch-Klassiker wie "Die kleine Hexe" werden künftig ohne Begriffe wie "Negerlein" und "Neger" erscheinen. "Wir werden alle unsere Klassiker durchforsten", kündigte Verleger Klaus Willberg vom Stuttgarter Thienemann Verlag in der "taz" an. Die umstrittenen Wörter würden dabei nicht ersetzt, sondern ganz gestrichen. Es sei notwendig, Bücher an den sprachlichen und politischen Wandel anzupassen, begründet Willberg den Schritt. "Nur so bleiben sie zeitlos."

Der Hamburger Verlag Friedrich Oetinger hat Wörter wie "Neger" oder "Zigeuner" bereits vor vier Jahren aus seinen aktuellen Übersetzungen etwa von Astrid Lindgrens "Pippi Langstrumpf" gestrichen. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hatte im Dezember 2012 für Aufsehen gesorgt, als sie bekannte, diskriminierende Begriffe auszulassen, wenn sie ihrer Tochter vorlese.

Preußler, 89, von dem auch der "Räuber Hotzenplotz" oder "Das kleine Gespenst" stammen, gehört zu den Großen der deutschen Kinderbuchliteratur. Laut "taz" habe er sich lange gegen Änderungen seiner Klassiker gestemmt. "Mit der Zeit ist aber die Einsicht gewachsen, dass die Authentizität des Werks der sprachlichen Weiterentwicklung untergeordnet werden muss", sagte Willberg.

sha/dpa
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