Umstrittener Kulturmanager Ulrich Schreiber verlässt das Internationale Literaturfestival Berlin

Nach massiver Kritik wegen »toxischen Arbeitsklimas«: Ulrich Schreiber tritt als Direktor des Internationalen Literaturfestivals Berlin zurück.
Ulrich Schreiber: Rücktritt zum 31. März

Ulrich Schreiber: Rücktritt zum 31. März

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Bernd von Jutrczenka / picture alliance / dpa

2001 hatte er die Veranstaltung selbst mit ins Leben gerufen – nun gab Ulrich Schreiber bekannt, dass er zum 31. März dieses Jahres sein Amt als Direktor des Internationalen Literaturfestivals Berlin (ilb) abgeben werde.

In einem langen Statement, das von der Festivaladresse als E-Mail verbreitet wurde, bedankte sich Schreiber, Jahrgang 51, bei allen Gästen und Mitarbeitenden und wies auf die Erfolge der vergangenen Jahre hin. Seine Bilanz der eigenen Amtszeit: »Das ilb ist zu einem der renommiertesten Literaturfestivals weltweit geworden.«

Der Kulturmanager begründet seinen Rücktritt in der Stellungnahme nicht. Zuletzt hatte es massive Kritik an seiner Amtsführung gegeben.

Die »taz«  hatte vergangenes Jahr über schlechte Arbeitsbedingungen und Machtmissbrauch durch Schreiber berichtet. Laut Mitarbeitenden, mit denen die Zeitung gesprochen hatte, soll es beim ilb ein »toxisches Arbeitsklima« und Drohungen gegenüber Untergebenen gegeben haben. Die Mitarbeitenden beklagten, dass Schreibers Führungsstil von »Aggressivität, Respektlosigkeit, Misstrauen und Unprofessionalität« geprägt gewesen sei, Wutausbrüche sollen an der Tagesordnung gewesen sein. Zudem kritisierten Mitarbeitende ein »dauerhaft deutlich zu hohes, meist bis zum äußersten ausgereiztes Arbeitspensum«. Laut »taz« soll das bei Angestellten zu Angstzuständen, Herzrhythmusstörungen und Zusammenbrüchen geführt haben.

Schreiber hatte daraufhin eingeräumt, dass es mit Teilen des Teams zu Auseinandersetzungen über die Arbeitskultur gekommen sei. Auch sei er ab und an »etwas ungehalten gewesen« und habe »hin und wieder mal die Stimme gegenüber Mitarbeitern erhoben«.

Dem Berliner Kultursenat und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien waren die Vorwürfe bereits bekannt. Sie wollten Gespräche darüber führen, »wie die Strukturen und Abläufe« des Festivals neu organisiert werden können. Die nächste Ausgabe findet im September dieses Jahres statt.

evh/cbu
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