Weissbooks Ex-Suhrkampler gründen eigenen Verlag

Als Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld starb, verließen viele leitende Angestellte den Verlag. Zwei von ihnen, darunter Ex-Programmchef Rainer Weiss, wollen Suhrkamp jetzt mit einem eigenen Verlag Konkurrenz machen. Publizieren wollen sie zunächst Werke aus dem Untergrund.

Frankfurt am Main - Kommenden Januar soll es soweit sein. Dann wollen der frühere Suhrkamp-Programmchef Rainer Weiss, 58, und die ehemalige Marketingleiterin Anya Schutzbach, 43, ihren eigenen Verlag gründen. Er soll den Namen weissbooks tragen, berichteten die beiden Ex-Suhrkampler heute.

Zehn Titel wolle man 2008 publizieren, belletristische Werke ebenso wie Sachbücher. Das Startkapital für die ersten drei Jahre liege bei einer Million Euro, sagten die Gründer, zur Verfügung gestellt hätten es Investoren aus Deutschland und der Schweiz.

Zu den ersten Titeln von weissbooks gehöre außer teils noch unbekannten deutschen Autoren unter anderem das einzige Werk eines US-Schriftstellers, der sich 1979 das Leben nahm. Die Gründer zeigten sich zuverlässig, ihre Nische im Büchermarkt zu finden. "Ein kleiner Verlag kann viel schneller auf die Notwendigkeiten des Marktes reagieren", sagte Schutzbach.

Weiss betonte, die neue Selbständigkeit sei kein Racheakt. Er blicke auf die Zeit bei Suhrkamp "nicht im Zorn zurück", wolle es nun aber "nochmals wissen". Weiss war Mitte vergangenen Jahres als Geschäftsführer bei Suhrkamp ausgeschieden. Schutzbach hatte das Haus Ende Juni dieses Jahres verlassen.

Nach dem Tod von Verleger Siegfried Unseld 2002 hatte Unselds Witwe Ulla Unseld-Berkéwicz die Gesamtleitung bei Suhrkamp übernommen. Seitdem verließen mehrere führende Mitarbeiter den Verlag.

ssu/dpa

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