Löffel der Zukunft aus den 50ern
»Die 50er Jahre«. leicht zu verklären und leichter noch zu schmähen, bleiben auf der Tagesordnung. Halb als Symptom der rollenden Erinnerungswelle, halb als deren Analyse kommt jetzt ein Buch daher, das die für vorgefaßte Thesen nicht so leicht verwertbaren anschaulichen »Formen eines Jahrzehnts« (Untertitel) ins Visier nimmt: vom Tachismus bis zum Dior-Sackkleid, von der Lc-Corbusier-Kirche in Ronchamp bis zur Isetta. Galerist und Ex-Art-Direetor Paul Maenz, der Autor des flott bebilderten Paperbacks (Hatje; 29,80 Mark), vollzieht vor allem eine Ehrenrettung für das allzu rasch als Nierentisch-Tinnef abgestempelte Design der 50er Jahre, tatsächlich einer (letzten?) Blütezeit der Sparte. Der vorcomputerzeitliche Optimismus, schöne mit funktionellen Formen vereinen zu können, trug in Ulm wie in Turin oder Stockholm reiche Früchte, und wer -- zeitgenössisches »Magnum«-Zitat -- »mitteilen konnte, wie ein Löffel in Zukunft aussehen müsse, war das Genie der Epoche«.