Film: Männerelend im Kachelreich

Im Budapester Gellert-Bad, dem Thermentempel aus der Zeit des Jugendstils, sind Badehosen verpönt. Ein Leinenschurz wahrt notdürftig den Anstand; Frauen dürfen die schillernde Grottenwelt sowieso nicht betreten. Ideale Bedingungen, wird Richard Blank sich gesagt haben, um von Männern zu erzählen, die mit ihrem Ehrgeiz, ihren Träumen und ihrem Haß baden gehen. Für seinen ersten selbstproduzierten Film »Prinzenbad«, der jetzt in die Kinos kommt, hat der Regisseur drei Geschichten über das nackte Männerelend miteinander verwoben. Doch statt beim hübsch bizarren Kammerspiel zu bleiben, suhlt Blank sich im Planschbecken der Symbolik: Damit ganz klar wird, daß das Abendland längst ins Schwimmen geraten ist, darf Ulrich Wildgruber als lallender Unheilsbote und Kraftmensch in die Armada der Hüllenlosen einfallen, und zu böser Letzt erobern gar doch noch Frauen das dekadente Kachelreich. Immerhin: Menschenfleisch gibt es fürs Geld genügend zu sehen.