Mangelnde Sicherheit Medien ziehen Mitarbeiter von Bolsonaros Presse-Statements ab

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro bei einer Pressekonferenz im April 2020
Foto:Bloomberg/ Getty Images
Für die Sicherheit der Journalisten gebe es keinen ausreichenden Schutz, begründeten der Medienkonzern Globo und die Zeitung "Folha de Sao Paulo" den Schritt: Zwei der größten Medienhäuser Brasiliens beenden ihre Berichterstattung über informelle Pressekonferenzen von Staatschef Jair Bolsonaro. Der rechtsradikale Präsident, der häufig gegen die Medien wettert, hält morgens oft vor dem Alvorada-Palast in der Hauptstadt Brasília an, um Anhänger zu begrüßen und ab und zu ein Pressestatement abzugeben. Dabei kommt es manchmal zu Spannungen: Bolsonaro ist dafür bekannt, Reporter zu beleidigen und obszöne Gesten in ihre Richtung zu machen. Seine Unterstützer, die nur durch ein dünnes Absperrband von den Journalisten getrennt sind, beschimpfen die Reporter regelmäßig.
"Jeden Tag werden unsere Journalisten Opfer zahlreicher Beleidigungen und Beschimpfungen durch die Anhänger des Präsidenten, ohne dass es dabei irgendeine Sicherheit für sie gibt", schrieb der Vizevorsitzende der Globo Group, Paulo Tonet Camargo, in einem Brief an den für nationale Sicherheit zuständigen Minister. Die Übergriffe hätten zuletzt zugenommen.
Laut "Folha" brachte ein Vorfall vom Montag das Fass zum Überlaufen. Bolsonaro begrüßte die Journalisten demnach mit den Worten: "Wenn ihr anfangt, die Wahrheit zu sagen, werde ich wieder mit euch reden." Seine Anhänger begannen daraufhin, aggressiv Beleidigungen in Richtung der Pressevertreter zu rufen wie "Abfall, Ratten, Kommunisten". Laut "Folha" soll die Berichterstattung vor dem Präsidentenpalast erst wieder aufgenommen werden, wenn die Sicherheit der Journalisten gewährleistet wird.