Fotograf Martin Langer ist tot Der Mann, der das hässliche Deutschland einfing

Bekannt wurde er mit seinen Darstellungen rechtsextremer Ausschreitungen in Rostock. Nun ist der Fotograf Martin Langer mit 65 Jahren gestorben – wir zeigen eine Auswahl seiner Bilder.

Mit seinen sozialkritischen Fotos ging er in die Geschichtsbücher ein: Der mehrfach ausgezeichnete Fotograf Martin Langer ist tot. »Wir sind traurig«, schrieb auf Instagram seine Agentur Focus. »Unser geschätzter Freund, Kollege, Fotograf @martin.langer.hamburg ist verstorben. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.« Die Agentur berief sich auf Nachfragen des SPIEGEL auf enge Kollegenkreise. »Martin Langer war ein leidenschaftlicher Fotograf, der immer unterwegs war«, heißt es.

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Geboren 1956 in Göttingen, machte Langer zunächst eine Ausbildung als Radio- und Fernsehtechniker. Später studierte er Fotodesign in Bielefeld, arbeitete als freier Fotograf für verschiedene Agenturen und Zeitschriften. Langer produzierte mehrere Reportagen zu politischen und gesellschaftlichen Fragen. Für seine Fotodokumentation über die Besetzung der Ölplattform Brent Spar durch Greenpeace bekam er 1995 den Fuji Euro Press Photo Award.

Fotostrecke

Martin Langer - Ikonen der Fotografie

Bekannt wurde Langer besonders mit seiner vom SPIEGEL beauftragten Bilderstrecke zu den rechtsextremen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992. Ein Foto zeigt den arbeitslosen Maschinisten Harald Ewert, der seine Hand zum Hitlergruß erhebt. Das Foto sorgte für Häme: Im Schritt der Trainingshose von Ewert prangte ein nasser Fleck. Es wurde zu einem Sinnbild des »hässlichen Deutschen«, das auch in Ausstellungen immer wieder gezeigt wurde.

Langer produzierte außerdem Fotografien aus den Bereichen Reise und Alltag, oft mit satirischem Unterton. Zuletzt veröffentlichte er 2021 unter dem Titel »Land des Lächelns« einen Bildband über das Leben im Ostwestfalen der Achtzigerjahre.

ime

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