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Gestorben Maxi Jazz, 65

aus DER SPIEGEL 1/2023
Foto:

Brian Rasic / Getty Images

Das Ungewöhnliche an ihm war seine Ruhe. Auf der Bühne, aber auch sonst. Im Video zu einem der größten Hits seiner Band Faithless sang er nicht einmal. Während die Musik tobte und man dazwischengeschnittene Bilder von Auftritten vor Zehntausenden Fans sah, schaute er ruhig in die Kamera und stellte den Text des Stücks in Gebärdensprache nach. »God Is a DJ« heißt der Track, und dass Faithless auch die Menschen zur Party einlud, die den Bass nur spüren und nicht hören konnten, war das wahrscheinlich schönste Symbol für diese neue Popkirche, die sich in den Neun­zigerjahren öffnete und alle willkommen hieß: der Technoklub. Eigentlich war Maxwell Fraser, wie Jazz mit bürgerlichem Namen hieß, Hip-Hop-DJ. Er war Teil der Londoner Soulszene der Acht­zigerjahre – und ungewöhnlich alt, Ende dreißig, als er den Techno-Act Faithless Mitte der Neunziger mitbegründete. Mit ihrem Trance-Sound, Frasers Coolness, Stücken wie »Insomnia« und der Gabe, Musik aus den Klubs herauszulösen und als Band auf Rockfestivalbühnen zu stellen, prägten Faithless den Sound des Jahrzehnts. Jazz war groß und schlank und konnte Anzüge besser tragen als die meisten anderen Popstars. Außerdem war er Buddhist, vielleicht kam er einem auch deshalb oft vor wie das ruhige Zentrum im Auge eines Sturms. Maxi Jazz starb am 23. Dezember in London.

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