Vor Melania Trumps Rosengarten-Rede Die Heckenschere war gnadenlos

Heute Abend ist Melania Trump die Hauptrednerin des Parteitags der Republikaner, ihre Ansprache will sie im neu gestalteten Rosengarten des Weißen Hauses halten. Womöglich ist schon der Ort keine gute Idee.
Renovierter Rosengarten des Weißen Hauses

Renovierter Rosengarten des Weißen Hauses

Foto: Susan Walsh / AP

Im Grunde hat Melania Trump bereits vor ihrem Auftritt an diesem Dienstagabend schon viel gesagt - und dabei durch die Blume gesprochen. Die First Lady ließ in den vergangenen Wochen den 38 Meter langen und 18 Meter breiten Rosengarten des Weißen Hauses auf Vordermann bringen. Und obwohl diese Aktion angesichts ganz anderer Probleme im Land bei etlichen Amerikanern gar nicht gut ankommt, will sie ihre Parteitagsrede heute vor dieser Kulisse halten.

Melania Trump bei ihrer Parteitagsrede 2016

Melania Trump bei ihrer Parteitagsrede 2016

Foto: MIKE SEGAR/ REUTERS

2016 hörte sich ihre Parteitagsrede für viele wie das Echo einer alten Rede Michelle Obamas an. Der Begriff Plagiat fiel. Heute soll das frisch gepflanzte Grün im Hintergrund die Rednerin auf jeden Fall gut aussehen lassen. So scheint die Hoffnung zu sein, die ja bekanntlich grün ist. Es wird ein großer Auftritt auch für die neue Grünanlage.

Umgestalteter Rosengarten

Umgestalteter Rosengarten

Foto: Susan Walsh / AP

Erst vor wenigen Tagen wurde die präsentiert. Ein Kolumnist der "New York Times" verglich die Präsidentengattin daraufhin mit der französischen Königin Marie Antoinette. Die hatte in Zeiten großer Not vor allem das Bestreben, es sich in ihrem absolutistischen Reich hübsch einzurichten. In der für sie aufwendig zurecht gepflanzten Natur fand sie Trost. Das Leben am Hofe dagegen ging ihr gegen den Strich: "Nichts als Vorschriften und Zeremoniell." Gemein wird der Vergleich mit Melania Trump wegen des Endes von Marie Antoinette, die im Oktober 1793 aufs Schafott geführt wurde.

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Die First Lady hat den Garten in gewisser Weise aufs Schafott geführt, ihn stutzen lassen. Viele Pressekonferenzen finden mittlerweile dort statt, und wenn schon die Regierungspolitik nicht geordnet wirkt, so sollten es doch die Büsche und Arrangements sein. Die Heckenschere war in ihrer Akkuratesse gnadenlos. Wie teuer das war? Das Weiße Haus betont, private Förderer seien für die Kosten aufgekommen.

Rosengarten-Detail

Rosengarten-Detail

Foto: Susan Walsh / AP

Die Anlage, so wie sie jetzt erneuert wurde, geht auf die Zeit John F. Kennedys zurück. Die damalige First Lady Jackie Kennedy hatte eine Freundin mit dem Entwurf beauftragt. Im Rosengarten waren lange aber auch Tulpen erlaubt – die jetzt wie einige Zierbäume dem Relaunch zum Opfer fielen.

Der Rosengarten im Jahre 1963

Der Rosengarten im Jahre 1963

Foto: Bettmann Archive / Getty Images

Schon in den Sechzigerjahren war der Garten eher traditionell gehalten, viele nannten den Stil übrigens französisch, aber nach der Neugestaltung ist er noch weniger bunt. Das Paradies sei nun mehr ein Parkplatz, schrieb ein anderer Zeitungskolumnist. Auf Twitter hieß es, das sei alles kein Ausrutscher, man möge an die Christbaum-Dekorationen Melania Trumps denken. Architekturkritiker finden , dass der Rosengarten zumindest mit dem neoklassizistischen Tennispavillon harmonisiert, für den die First Lady im März einen Entwurf vorlegte. 

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Sicher findet die den Vergleich mit Jackie Kennedy schmeichelhafter als den mit Marie Antoinette. Die Kennedys stehen immer noch für den Glauben an die Zukunft, und die Zukunft, so twitterte die heutige First Lady, solle auch mit diesem Garten gefeiert werden.  Nun soll er erst einmal der Echoraum für ihre Rede sein, Blumen sind stumm und geduldig. Twitter wird es heute Abend nicht sein.

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