Michael Mann 27 Jahre Hitze

Christopher Anderson / Magnum Photos / Agentur Focus
Der Regisseur und Drehbuchautor Michael Mann, 79, bekannt für den Thrillerklassiker »Heat« aus dem Jahr 1995, versucht sich als Schriftsteller. Bei dem Roman »Heat 2« handelt es sich um eine Fortsetzung und Erweiterung des Kinofilms, in dem Robert De Niro und Al Pacino zum ersten Mal gemeinsam auf der Leinwand zu sehen waren. Mann erklärte dem SPIEGEL, dass die Figuren des Films »Heat«, für den er das Drehbuch geschrieben hatte, auch nach 27 Jahren immer noch sehr präsent in seinem Kopf seien und er sehen wollte, ob er seine anhaltende Begeisterung für den Stoff in dem Projekt sichtbar machen könne: »Als ich ›Heat‹ gedreht habe, wusste ich alles über meine Figuren. Ich kannte ihre Herkunft und wusste genau, wer sie sind und warum sie tun, was sie tun.« Davon kommt zwar fast nichts in dem Film vor, aber diese Details sind für den US-Amerikaner essenziell, damit er seine fiktiven Figuren zum Leben erwecken kann. Schon als junger Mann habe er eigentlich Schriftsteller werden wollen, er studierte Literatur, doch »dann kam die Leidenschaft fürs Filmemachen dazwischen«. Schreiben habe den entscheidenden Vorteil, dass man »seine Geschichte in alle möglichen Richtungen« entwickeln könne, »ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, ob man damit das Budget sprengt«. Mit dieser Art von Problemen muss sich Mann demnächst herumschlagen, denn er will den Roman zu »einem großen Kinofilm« machen. Das Buch entstand in Kooperation mit der Thrillerautorin Meg Gardiner, er lieferte eine ausführliche Storyline, sie vertiefte sich in die Figuren und Schauplätze, dann schrieben die beiden abwechselnd: »Ich habe ein paar Absätze oder Kapitel geschrieben, und wenn mir der Saft ausging, habe ich Meg gebeten, sich daran zu versuchen. Das hat ausgezeichnet funktioniert.« In den nächsten 24 Monaten will er zwei weitere Romane veröffentlichen.