Gestorben Milva, 81

Stets mit toller Stimmwucht und mitunter großem Gefühl sang sie Songs von Bertolt Brecht, kühnen Partisanen und anderen, nicht immer guten Lieddichtern. Unter dem Namen Maria Ilva Biolcati war sie unweit der Mündung des Flusses Po aufgewachsen, die Mutter arbeitete als Schneiderin, der Vater als Fischhändler. Nach ersten Schallplattenveröffentlichungen holte sie der damals schon berühmte Regisseur Giorgio Strehler in den Sechzigerjahren an das Piccolo Teatro nach Mailand. Für ihre Kunst der stolz auftrumpfenden Leidenschaft, für ihre rote Haarmähne und ihre Stimme wurde Milva bald auch von einem großen deutschsprachigen Publikum verehrt. Ihr Album »Milva canta Brecht« wurde Anfang der Siebziger ein großer Erfolg, der Regisseur Peter Brook holte sie 1984 an sein damaliges Theater nach Paris, der deutsche Filmemacher Wim Wenders zeigte sie 1987 in seinem Welterfolg »Der Himmel über Berlin«. Legendär wurde nicht nur ihre Sangeskunst, sondern auch ihr Beharrungsvermögen. 15-mal trat Milva beim bekanntesten italienischen Schlagerfestival in Sanremo auf – gewonnen hat sie nie. Milva starb am 23. April in Mailand.