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Moro-Drama von Dario Fo

aus DER SPIEGEL 23/1979

Der italienische Autor, Regisseur und Schauspieler Dario Fo schreibt ein Stück über den Fall Moro. Er will darin das Drama jener 55 Tage, von der Entführung des christdemokratischen Parteipräsidenten am 16. März 1978 bis zu seiner Ermordung am 9. Mai darstellen. Die Briefe Moros aus der »Gefangenschaft« in einem Versteck der Roten Brigaden, erklärte Fo, hätten ihn »sogleich an typische Situationen der griechischen Tragödie erinnert«. Fo stellt in seinem Stück zwei »Religionen« einander gegenüber: Auf der einen Seite die Roten Brigaden ("eine Art Apokalypse"), auf der anderen Seite die Staatsräson. »Beide Religionen haben gemeinsam das Opfer -- und mitten im Konflikt der beiden kämpft Aldo Moro, der die Macht verloren hat, um sein Leben.« Fo vertritt die Meinung, Roms Regierung hätte aus humanitären Gründen das Leben Moros retten, also den Forderungen der Terroristen weitgehend nachgeben müssen: »Am Schluß kommt die ganze Heuchelei, die Falschheit und Verrücktheit der Mächtigen zum Vorschein, die alles tun, um das Opfer zu vollziehen. Man wählt den Tod eines Menschen, zum Nutzen der Macht.« Die Proben für das Stück sollen nächste Woche in Rom beginnen.

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