BÜCHER / NEU IN DEUTSCHLAND Müde, wenn zivil
Die »Musik der explodierenden Granaten«, sonst zumeist in der Memoirensphäre deutscher Militärs vernehmbar, wird jetzt auch von dem israelischen Major der Reserve Yigal Lev, 36, beschworen. »Der Höhenlärm und das Kampfgetöse sind für den Krieg erforderlich«, so weiß es dieser Panzer-Soldat im Sechs-Tage-Krieg, von 1967, der Zivilisten »müde Zivilisten« nennt und sich beim Granatenwerfen »wie Zeus, der Vater der Götter« fühlt, »der mit seinem Blitz erbarmungslos den Feind vernichtet«. Als Autor fühlt Lev feierlich wie Ernst Jünger ("Feuer hat immer eine Art Feierlichkeit") oder schnoddrig wie Hans Hellmut Kirst ("Sie preßte ihn aus wie eine Zitrone, nicht nur körperlich, auch seelisch").
Lev läßt kein Klischee aus. Wie beherrscht sich der Soldat? »Wie ein Mann«. Wie trägt er Verantwortung? »Mit Stolz«. Was schätzt er? »Einen tapferen Gegner«. Wie kämpft er? »Verbissen«. Was huscht manchmal über sein Gesicht? »Ein Lächeln«. Wie ist sein Lachen? »Erlösend«. Wie brennt die Sonne? »Erbarmungslos«. Was macht der Kampf? »Er tobt«. Wie bewegen sich die Flüchtlingsströme? »Wie Ameisen«. Wie beugt die Araberin den Kopf? »In typischer Ergebenheit«, Wie ist die Unterwürfigkeit des Arabers? »Aalglatt«. Und wie hört der Krieg schließlich auf? »Mit derselben Plötzlichkeit, mit der er begann
»Moischele, dem Fallschirmjäger« ist dieses Buch gewidmet, das seinen Titel Seite für Seite dementiert. Herausgebracht hat es der Verlag, in dem Scholem Alejchems friedlicher Milchmann Tewje zu Hause war.