Die verstorbene Soul-Sängerin Aaliyah wurde bei der Verleihung der American Music Awards im Shrine Auditorium in Los Angeles postum gleich zweimal geehrt. Ebenfalls doppelt ausgezeichnet wurden Alicia Keys und Destiny's Child. Um den alternden "King of Pop" Michael Jackson gab es lebhaften Wirbel.
Los Angeles - Hoch favorisiert ging Alicia Keys ins Rennen um die nach den Grammys begehrtesten Musikpreise der USA. Die 20-Jährige war sechsmal nominiert worden. Sichtlich enttäuscht war sie, als sie als beste neue Künstlerin jeweils in den Sparten Pop und R&B mit nur zwei AMA-Trophäen gewürdigt wurde. Ebenfalls zwei Awards bekamen die Damen des Trios Destiny's Child und der Country-Star Tim McGraw.
Tausende Zuschauer im Shrine Auditorium von Los Angeles erhoben
sich von ihren Plätzen, als die beiden Awards für Aaliyah verkündet
wurden. Die talentierte Musikerin war im August beim Absturz eines
kleinen Privatflugzeuges im Alter von 22 Jahren getötet worden.
Aaliyah wurde zur besten Künstlerin des Jahres 2001 in der Kategorie
Soul- und R&B erklärt, in der Alicia Keys und Mary J. Blige das
Nachsehen hatten. Die CD "Aaliyah" wurde in dieser Sparte als bestes
Album ausgezeichnet. Nominiert waren hier auch Keys' mehr als vier
Millionen Mal verkauftes Debüt-Album "Songs in A Minor" und Janet
Jacksons CD "All For You".
Janet Jackson und Lenny Kravitz wurden beste Pop-Interpreten des
Jahres. Den Preis für die beste Pop-Band bekam die Gruppe 'N Sync.
Auch die Rocker von Limp Bizkit, die Country-Stars Faith Hill und
Brooks & Dunn gehören zu den Preisträgern. Den Preis als bester
R&B-Sänger bekam Luther Vandross. Enrique Iglesias gewann in der
Sparte Latin Music.
Zu einem Eklat kam es beim Auftritt Michael Jacksons. Als direkte Folge eines peinlichen Millionen-Dollar-Streits um Starauftritte und Fernseheinschaltquoten zwischen den Produzenten der
Grammys und der Amercan-Awards-Gala wurde in letzter Minute ein Video-Clip
Jacksons aus dem Programm gestrichen. Der einstige "King of Pop"
erschien nur für wenige Minuten ganz zum Schluss auf der Bühne, um
seinen bereits zuvor bekannt gegeben AMA-Sonderpreis als "Künstler
des Jahrhunderts" in Empfang zu nehmen.
Ursprünglich hatte Jackson live auftreten sollen. Das hatten
jedoch nach Angaben von AMA-Produzent Dick Clark die
Grammy-Veranstalter verhindert, die den gealterten Pop-Star Ende
Februar bei ihrer Award-Show auftreten lassen wollen. Clark hatte
daraufhin eine gerichtliche Klage eingereicht. Als Kompromiss sollte
eine neue Video-Einspielung des 13 Jahre alten Jackson-Songs "Man in
the Mirror" gezeigt werden, was die AMA-Veranstalter dann aber
ablehnten.