Konzert in Teheran Iran will Barenboim-Auftritt verhindern

Iran stellt sich quer: Die Regierung in Teheran hat das geplante Konzert von Dirigent Daniel Barenboim abgesagt. Zuvor hatte auch Israel gegen den Auftritt des Musikers, der sich stark für Völkerverständigung einsetzt, protestiert.
Dirigent Barenboim (in Berlin): Wohl kein Auftritt in Teheran

Dirigent Barenboim (in Berlin): Wohl kein Auftritt in Teheran

Foto: Maurizio Gambarini/ dpa

Iran will einen geplanten Auftritt des Stardirigenten Daniel Barenboim in Teheran nicht zulassen. "Der Iran erkennt das zionistische Regime (Israel - d. Red.) nicht an und wird auch nicht mit Künstlern dieses Regimes zusammenarbeiten", sagte ein Sprecher des iranischen Kultusministeriums am Freitag.

Der 72 Jahre alte Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper unter den Linden ist israelischer Staatsbürger, hat allerdings auch einen palästinensischen Pass. Geboren wurde er in Argentinien. Barenboim engagiert sich für eine Annäherung der verfeindeten Volksgruppen im Nahostkonflikt. So gründete er 1999 das West-Eastern Divan Orchester, das zu gleichen Teilen aus israelischen und arabischen Musikern besteht.

Barenboim plante mit der Berliner Staatskapelle ein Konzert in Teheran. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sollte Schirmherr sein. Das Orchester spreche derzeit mit Iran über ein mögliches Konzert, hatte die Berliner Staatsoper am Donnerstag mitgeteilt.

Der iranische Ministeriumssprecher Hussein Nuschabadi sagte der Nachrichtenagentur Fars, sobald das Ministerium erfahren habe, dass der Dirigent des geplanten Konzerts ein israelischer Staatsbürger sei, sei das Konzert vom Minister selbst abgesagt worden.

Zuvor hatte auch Israel Protest gegen die Konzertpläne angekündigt. Kulturministerin Miri Regev kritisierte das das Vorhaben scharf: "Barenboim verfolgt eine antiisraelische Linie und schwärzt Israel bei jeder Gelegenheit an", schrieb sie auf ihrer Facebook-Seite.

bka/dpa
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