Bayreuther Festspiele Wagner-Urenkelin Katharina will im Duett führen

Nun hat sie es offiziell gemacht: Richard Wagners Urenkelin Katharina Wagner will die Leitung der Bayreuther Festspiele übernehmen - allerdings nicht allein. An ihrer Seite soll Star-Dirigent Christian Thielemann die Geschicke auf dem Grünen Hügel bestimmen. Doch noch hat Katharinas Vater das Sagen.

Frankfurt/Main - Katharina Wagner und Christian Thielemann kündigten ihre gemeinsame Bewerbung in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagausgabe) an. Sie wollten wie einst Winifred Wagner und Heinz Tietjen als Leitungsteam antreten, sagten sie. Die 29-jährige Wagner hatte bei den diesjährigen Festspielen mit ihrer Inszenierung der "Meistersinger von Nürnberg" ein umstrittenes Regiedebüt in Bayreuth gegeben. Der 48-jährige Thielemann ist Generalmusikdirektor der Münchener Philharmoniker.

Der amtierende Festspielchef und Vater von Katharina, der 88-jährige Wolfgang Wagner, habe bereits seine Zustimmung zu ihrem Konzept gegeben, erklärten die Kandidaten. Wolfgang Wagner hat als Festspielleiter jedoch einen Vertrag auf Lebenszeit und bisher keine Rücktrittsabsichten geäußert.

Der Stiftungsrat der Richard-Wagner-Stiftung will auf seiner Sitzung im Herbst über die Frage der Nachfolge des dienstältesten Opernintendanten der Welt beraten. Um den Posten bewerben sich auch Eva Wagner-Pasquier, Wolfgangs Tochter aus erster Ehe, sowie seine Nichte Nike Wagner.

Katharina Wagner räumte in der "FAZ" ihren über 60-jährigen Mitkonkurrentinnen Nike Wagner und Eva Wagner-Pasquier aber allein schon aus Altersgründen gar keine Chance ein, ein eigenes Profil zu entwickeln. "Wir haben für eine neue Ära genau das richtige Alter", sagte ihr Mitbewerber Thielemann.

Ein gemeinsames Ziel sei es, dass Bayreuth wieder eine
Vorreiterrolle in der Wagnerrezeption spielen solle, ein anderes,
den klassischen Kanon der zehn Hauptwerke auf jeden Fall
beizubehalten. "Wir wollen den Mythos Bayreuth nicht zerstören", sagte Katharina Wagner. Sie plane auch, gemeinsam mit Thielemann Produktionen zu betreuen.

Da Wolfgang Wagner noch keinerlei Absicht zum Rücktritt erklärt habe und kein Nachfolgeverfahren eingeleitet sei, müsse man diese Position nunmehr öffentlich verhandeln, erklärten die Kandidaten: "Der Stiftungsrat muss sich dazu verhalten. Unser Konzept kann jeder nachlesen, sobald das Verfahren eröffnet ist. Und wir werden bis 2015 ein neues Bayreuther Profil entwickelt haben für die Folgejahre."

kai/dpa/AP/ddp

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