Berlin ohne Bums Love Parade endgültig am Ende
Berlin - Kein Geld, aber viel Hoffnung: Nachdem die Gesellschafter der Love Parade GmbH heute offiziell die Absage für dieses Jahr bestätigten, bekräftigten sie auch gleich ihren Kampfgeist. Man werde die Hoffnung nicht aufgeben und 2006 das Techno-Spektakel mit neuen Ideen fortsetzen.
"Wenn alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen und weiter Gesprächsbereitschaft zeigen, wird die Love Parade 2006 wieder in ihrer Heimatstadt Berlin stattfinden", erklärten die Veranstalter. Sie kündigten an, in den kommenden Wochen ein neues Konzept und eine neue Besetzung des seit Monaten vakanten Geschäftsführerpostens bekannt zu geben. Schon jetzt liegt bei der Berliner Polizei eine Anmeldung der Love Parade für den 15. Juli 2006 vor. Wegen der Fußball-Weltmeisterschaft wurde der Termin auf das dritte Juli-Wochenende verlegt.
Medienberichten zufolge konnte die Loveparade GmbH keinen Sponsor finden, der die Hauptlast von rund einer halben Million Euro tragen will. Ursprünglich sollte die Techno-Party am 9. Juli in Berlin stattfinden. Schon im vergangenen Jahr musste das Spektakel wegen ungeklärter Finanzierung abgesagt werden.
Der Berliner Senat bedauerte die Absage für 2005. Die Love Parade habe erheblich zum Image der Stadt beigetragen, erklärte ein Sprecher des Wirtschaftssenators. Es falle ihm jedoch schwer zu glauben, dass eine international so starke Marke keinen Sponsor habe finden können. Gleichzeitig verwies er auf die Unterstützung der Stadt, die es immer für die Organisatoren des Techno-Events gegeben habe. Die Love Parade steckt schon seit mehreren Jahren in der Finanzkrise. 2001 hatte der Umzug den Status der Demonstration verloren und konnte nicht mehr kostendeckend veranstaltet werden. Die Organisatoren mussten selbst für Straßenreinigung und Sicherheit aufkommen. Allein die Reinigung des Tiergartens, an dem die Route der Wagen traditionell vorbeiführt, kostete nach Veranstalterangaben 600.000 Euro.
Die Love Parade wurde 16 Jahre lang veranstaltet, sie galt bislang als das größte deutsche Technospektakel. 2003 kamen eine halbe Million Besucher in die Hauptstadt. Zahlreiche internationale Ableger sorgten dafür, dass die Love Parade in den vergangenen Jahren mehr Erfolg im Ausland als in Berlin hatte. So tanzten in diesem Jahr mehrere hunderttausend Menschen im mexikanischen Acapulco und in Santiago de Chile.
1989 veranstaltete DJ Dr. Motte zum ersten Mal unter dem Motto "Friede, Freude, Eierkuchen" mit nur knapp 150 Anhängern auf dem Kurfürstendamm eine Liebes-Parade. In ihrer Blütezeit zog das Techno-Treffen 1999 rund 1,5 Millionen Menschen an. Die Street Parade in Zürich mit 900.000 Tanzenden lief aber Berlin inzwischen den Rang als weltweit größte Techno-Party ab.