Komponist von »Walk on By«, »I Say a Little Prayer« Burt Bacharach ist tot

Er war einer der größten Songwriter der Popgeschichte, komponierte Melodien wie »Walk on By« oder »I Say a Little Prayer«: Burt Bacharach ist im Alter von 94 Jahren in Los Angeles gestorben.
Songwriter Bacharach

Songwriter Bacharach

Foto: UIG / IMAGO

Seine Kunst war es, für Pop-Verhältnisse komplexe, orchestrale Kompositionen federleicht klingen zu lassen: Der meisterliche Songwriter Burt Bacharach ist am Mittwoch im Alter von 94 Jahren zu Hause in Los Angeles gestorben. Das teilte seine Sprecherin Tina Brausam der Nachrichtenagentur Associated Press mit.

Nur wenige Songwriter der Popgeschichte schrieben eine solche Vielzahl von international bekannten Hits wie es Bacharach in seiner 70-jährigen Karriere gelang, zumeist gemeinsam mit seinem kongenialen Texter Hal David. Zu seinen Evergreens gehören »Do You Know the Way to San Jose«, »Walk On By«, »Raindrops Keep Fallin' on My Head«, »Trains and Boats and Planes« und »That's What Friends Are For«.

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Burt Bacharach wurde am 12. Mai 1928 in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri geboren. Sein Vater Mark war Journalist, seine Mutter Irma Musiklehrerin. Er wuchs in New York City auf. Er besuchte die McGill University im kanadischen Montreal und die Mannes School of Music in New York. Außerdem studierte er an der Music Academy of the West in Kalifornien.

Ende der Fünfzigerjahre lernte Bacharach den Songtexter Hal David (1921-2012) kennen, mit dem er eine intensive und erfolgreiche Zusammenarbeit begann. Ihren ersten gemeinsamen Song erarbeitete das Duo mit »The Story of My Life«, mit dem Marty Robbins 1957 die Spitze der US-Countrymusic-Charts erreichte. Es folgten weitere Hits wie »Magic Moments« (1958), »With Open Arms« (1959) oder »Tower of Strength« (1961). In den Sechzigerjahren schrieb das Duo Bacharach/David zahlreiche Songs für Dionne Warwick, die mit ihrer Interpretation von Liedern wie »Walk On By«, »I'll Never Fall in Love Again« oder »Make it Easy on Yourself« über 30 Chart-Einträge verbuchen konnte.

Daneben arbeitete Bacharach für Interpreten wie Dusty Springfield (»The Look of Love« aus dem Film »Casino Royale«), Cher (»Alfie«), The Carpenters (»(They Long to Be) Close to You«), Aretha Franklin (»I Say A Little Prayer«) oder Isaac Hayes (»Walk On By«). Die Beatles coverten sein »Baby, It's You«. Zu weltweiten Hits avancierten der Song »Raindrops Keep Fallin' On My Head« aus dem Film »Butch Cassidy and the Sundance Kid«, für den Bacharach zwei Oscars erhielt, oder der von Warwick gesungene Titelsong aus dem Musical »Promises, Promises« (1969).

Die erfolgreiche Zusammenarbeit des Trios Warwick-David-Bacharach endete in den Siebzigerjahren im Streit. Erst in den Achtzigern konnte Bacharach an seine frühen Erfolge anknüpfen. In Zusammenarbeit mit seiner damaligen Ehefrau, der Songwriterin Carole Bayer Sager, entstanden Lieder für Neil Diamond (»Heartlight«), Roberta Flack (»Making Love«) oder Luther Vandross (»A House Is Not A Home«). Mit dem 1982 von Bacharach geschriebenen Filmsong »That What Friends Are For« landeten Dionne Warwick,
Stevie Wonder, Gladys Knight und Elton John 1985 einen Nummer-1-Hit und wurden mit dem Grammy ausgezeichneten. Für »Best That You Can Do« aus dem Film »Arthur« erhielt Bacharach 1982 einen weiteren Oscar.

Bacharach 2015 beim Glastonbury Festival in England

Bacharach 2015 beim Glastonbury Festival in England

Foto: Samir Hussein / Redferns via Getty Images

In den Neunzigerjahren fand Bacharach auch wieder mit seinem Songwritingpartner Hal David zusammen. Zudem begann eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem englischen Sänger und Songwriter Elvis Costello, es entstand das von der Kritik bejubelte Album »Painted From Memory«.

War Bacharachs Musik zeitweise als Easy Listening verrufen, wurde sie später auch weit über die Branche hinaus anerkannt. Burt Bacharach wurde mit fünf Grammys sowie zwei zusätzlichen Preisen fürs Lebenswerk ausgezeichnet. Zweimal bekam er den Oscar für den besten Originalsong in einem Film, einmal für die beste Filmmusik.

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In den USA und in Großbritannien war Bacharach durch Fernsehspecials weithin bekannt. Mit seiner zweiten Ehefrau, Angie Dickinson, nahm er in den Siebzigerjahren TV-Werbespots auf. Bacharach hatte Gastauftritte in allen drei »Austin Powers«-Filmen, inspiriert duch seine Filmmusik für die James-Bond-Parodie »Casino Royale«.

2018 überraschte Burt Bacharach seine Fans in Deutschland mit seinem ersten eigenen Konzert in Deutschland, im Berliner Admiralspalast. Zuvor war er 1960 für drei Konzerte als Orchesterleiter von Marlene Dietrich in der Stadt aufgetreten.

feb/AP

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