"Carnival of Light" McCartney will mythischen Beatles-Song veröffentlichen
Hamburg - Jahrzehntelang spekulierten eingefleischte Beatles-Fans über die Existenz des vor 41 Jahren aufgenommenen Beates-Songs "Carnival of Light" - denn noch nicht einmal Bootlegs waren auf dem Markt erhältlich. Nun gab Paul McCartney in einem BBC-Interview bekannt, dass er ein Mastertape von dem Song besitze und sagte: "Die Zeit ist gekommen, dass er seinen Moment bekommt."
Bei dem unveröffentlichten Track handelt es sich um eine rund vierzehn Minuten lange improvisierte Musiksession, die 1967 auf Einladung des elektronischen Musikfestivals "The Carnival of Light Rave" entstand. In einem Interview mit dem Magazin "Word" verriet McCartney bereits 2002, man habe den Track am 5. Januar 1967 im Rahmen einer fünfstündigen Session aufgenommen, in der auch die Stimmen für "Penny Lane" produziert worden waren.
Wie er der BBC erklärte, gab Paul McCartney den anderen Beatles Anweisungen: "Ich sagte, alles was ihr tun müsst, ist um den Kram herumzulaufen, draufzuhauen, zu schreien, damit zu spielen, es muss keinen Sinn machen. Schlagt auf die Trommel, spaziert rüber zum Klavier, spielt ein paar Noten, lauft einfach herum. Und das haben wir getan und zum Schluss ein bisschen Echo darübergelegt. Es ist sehr frei gewesen."
Laut Beschreibung des Beatles-Experten Mark Lewisohn sind in dem experimentellen Stück verzerrte Gitarren über einem unregelmäßigen Rhythmus aus Orgeln und Drums zu hören. Darüber wurden Gurgelgeräusche und Soundeffekte gelegt. Daneben seien John Lennon und Paul McCartney zu hören, die "wie demente alte Frauen" sinnlose Wortfetzen wie "Barcelona" oder "Are you all right?" schrien. Der Track ende damit, dass Paul McCartney: "Can we hear it back now?" schreie.
Sir Paul sagte, der Track sei durch die experimentellen Komponisten John Cage und Karlheinz Stockhausen inspiriert worden. "Ich mag den Song, weil er die Beatles frei, jenseits der Piste zeigt."
Die anderen Beatles identifizierten sich jedoch nicht mit dem Song. So legte George Harrison 1996 ein Veto ein, als McCartney den Song im zweiten Teil der "Anthology"-CD-Reihe veröffentlichen wollte. Harrison sagte damals, er möge keine Avantgardemusik.
Jetzt kommt es darauf an, ob McCartney die Nachlassverwalter von John Lennon und George Harrison sowie seinen Ex-Kollegen Ringo Starr davon überzeugen kann, einer Veröffentlichung doch noch zuzustimmen. Zumindest McCartney selbst steht voll hinter dem Song: "Er zeigt, dass wir wirklich mit echtem Avantgarde-Kram experimentiert haben."
ely