Regimekritischer Chinese Ai Weiwei bringt Heavy-Metal-Album heraus

Gefängnis, Durchsuchungen, Verbote und Gewalt: Immer wieder wird der chinesische Regimekritiker und Künstler Ai Weiwei von den Behörden schikaniert. Nun will er seine Erlebnisse auf bislang ungekannte Weise verarbeiten: in Heavy-Metal-Songs.
Ai Weiwei: "Ich habe alle Texte geschrieben, und ich singe sie"

Ai Weiwei: "Ich habe alle Texte geschrieben, und ich singe sie"

Foto: © David Gray / Reuters/ REUTERS

Hamburg/Peking - Der chinesische Dissident und Künstler Ai Weiwei will im Frühjahr ein Heavy-Metal-Album mit autobiografischen Songs herausbringen. Die Lieder handelten in erster Linie von seinem Leben und seinen Erlebnissen der vergangenen zwei Jahre, sagte Ai.

"Ich habe alle Texte geschrieben, und ich singe sie." Freunde hätten die Melodien unter Anleitung seines Freundes Zuoxiao Zuzhou komponiert. Das Album soll im April oder Mai herauskommen, weil zunächst auch noch ein Musikvideo produziert werden solle. Zwei der Songs handeln von dem blinden Menschenrechtsaktivisten Chen Guangcheng.

Mit dem Musiker Zuoxiao hat Ai bereits einmal zusammengearbeitet: Im Oktober stellten die beiden ihre Version des Online-Sensationshits "Gangnam Style" des südkoreanischen Rappers Psy ins Netz: Mit Handschellen aneinander gefesselt, tanzen Ai und Zuoxiao zu Psys Song.

Immer wieder machen chinesische Behörden dem Künstler das Leben schwer. Im Herbst hatten sie Ai Weiweis Designfirma Beijing Fake Cultural Development die Lizenz entzogen. Behördenvertreter behaupten, Ai hätte Steuern hinterzogen. Der Künstler sagt indes, sie hätten unter anderem Steuerunterlagen beschlagnahmt und nicht zurückgegeben. Es sei deshalb unmöglich gewesen, sein Unternehmen zu registrieren. Ai war zudem im September vergangenen Jahres mit einem Einspruch gegen eine Steuerstrafe in Millionenhöhe gescheitert.

Kritiker werfen den Behörden in China vor, mit dem Steuerverfahren den Künstler mundtot machen zu wollen.

Im April 2011 hatten Sicherheitskräfte den Regimekritiker zunächst ohne Anklage 81 Tage lang an einem unbekannten Ort festgehalten.

kha/dpa
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